005_Dhouib_Menschenrechte_AKP_WEB

„Tausendmal Nein“, Kairo. Während der Revolution in Ägypten begann Bahia Shehab das arabische Schriftzeichen für „Nein“ in Verbindung mit politischen Aussagen wie „Nein zu Diktatur“, „Nein zu Gewalt“ und „Nein zu Militärherrschaft“ auf Wände in den Straßen Kairos zu sprühen. © Bahia Shebab

Menschenrechte und Kultur – das Menschenrecht auf Kultur
Buchvorstellung und Podiumsgespräch

Berlin, 9. Juni 2015. Kulturelle Vielfalt wird als Bereicherung erfahren und als Welterbe geschützt. Beim Kulturerbe geht es – mit den Worten der Generaldirektorin der UNESCO, Irina Bokova – nicht um Steine und Gebäude, sondern um Identitäten und Zugehörigkeit. Aber lässt sich die Pluralität der Kulturen befürworten, ohne die Universalität der Menschenrechte infrage zu stellen oder abzuschwächen? Nicht erst seit Charlie Hebdo hat sich dies als eine der großen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erwiesen. Wie kann Bildung, wie können die Künste, wie kann Kultur im weitesten Sinn zur Konsensfindung beitragen?
Anlass für dieses Gespräch ist die Publikation „Menschenrechte und Kultur – das Menschenrecht auf Kultur“. Die Herausgeber, Johannes Ebert, Goethe-Institut, und Ronald Grätz, Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), stellen das Ende 2014 im Steidl Verlag erschienene Buch vor. Teilnehmer des Podiumsgesprächs sind Sarhan Dhouib, Institut für Philosophie der Universität Kassel, Herlinde Koelbl, Fotografin und Dokumentarfilmerin, Jeanine  Meerapfel, Filmregisseurin und Präsidentin der Akademie der Künste, Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, und Klaus Staeck, Grafiker, Verleger und bis Mai 2015 Präsident der Akademie der Künste. Es moderiert Johannes Odenthal, Programmbeauftragter der Akademie der Künste.

In Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Institut für Auslandsbeziehungen e.V. (ifa):

Menschenrechte und Kultur – das Menschenrecht auf Kultur
Buchvorstellung mit Johannes Ebert und Ronald Grätz, Podiumsgespräch mit Sarhan Dhouib, Herlinde Koelbl, Jeanine Meerapfel, Verena Metze-Mangold und Klaus Staeck, Moderation Johannes Odenthal. Eintritt frei

Mittwoch, 1. Juli 2015, 20 Uhr
Ort: Akademie der Künste, Clubraum
         Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Johannes Ebert ist seit März 2012 Generalsekretär des Goethe-Instituts. Von 2007 bis 2012 war er Direktor des Goethe-Instituts in Moskau und zugleich Leiter der Region Osteuropa und Zentralasien. 2002 wurde er Institutsdirektor in Kairo und Regionalleiter Nahost und Nordafrika, 1997 Leiter des Goethe-Instituts Kiew. Er arbeitet seit 1991 in verschiedenen Funktionen am Goethe-Institut, unter anderem als stellvertretender Leiter des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit. Johannes Ebert studierte Politik und Islamwissenschaften in Freiburg und Damaskus.

Sarhan Dhouib wurde  geboren 1974 in Tunesien geboren. Er ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie an der Universität Kassel. Von 2008-2009 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. Nach dem Studium der Philosophie an der Universität Sfax, Tunesien, und an der Sorbonne, Paris, promovierte er 2008 mit einer Arbeit über Schellings Identitätsphilosophie an der Universität Bremen. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt: „Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte. Transkulturelle Perspektiven“ (Hg.).

Herlinde Koelbl zählt zu den renommiertesten deutschen Fotokünstlern. Ihr umfassendes Werk zeichnet sich vor allem durch fotografische Langzeitprojekte aus, oft ergänzt durch tiefgehende Gespräche. Ihr besonderes Interesse gilt dem Portraitieren von Milieus und Personen. Ihre Bilder wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen in Galerien und Museen gezeigt und sind in vielen wichtigen Sammlungen vertreten. Die Künstlerin hat über ein Dutzend Fotobücher publiziert und wurde für ihr Schaffen bereits mehrfach ausgezeichnet. Herlinde Koelbl hat zahlreiche Bücher publiziert, darunter „Kleider machen Leute“ (2012), „Mein Blick“ (2009), „Schlafzimmer“ (2002), „Spuren der Macht“ (1999), „Feine Leute“ (1986) und „Das deutsche Wohnzimmer“ (1980). In einer Kritik im Tagespiegel schwärmt Harald Martenstein: „Herlinde Koelbl schreibt, Werk für Werk, die Chronik einer Epoche, wie früher die Romanciers, wie Zola oder Balzac, nur mit andern Mitteln.“

Jeanine Meerapfel ist Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin argentinischer Herkunft. Sie studierte am Institut für Filmgestaltung der Hochschule für Gestaltung in Ulm bei Edgar Reitz und Alexander Kluge. 1980 drehte sie ihren ersten Spielfilm Malou, der in Cannes mit dem Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI und weiteren Preisen ausgezeichnet wurde. Es folgten zahlreiche prämierte Dokumentar- und Spielfilme wie Die Kümmeltürkin geht (1985) und La Amiga (1988). 1990 nahm Meerapfel eine Professur für den Bereich Film/Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien Köln an. 2008 erschien bei good!movies eine Werkausgabe ihrer Filme auf DVD. 2012 kam ihr neuester Film Der deutsche Freund, eine argentinisch-deutsche Koproduktion, in die Kinos. Sie ist Präsidentin der Akademie der Künste und Mitglied der Sektion Film- und Medienkunst. www.meerapfel.de

Verena Metze-Mangold, geboren 1946, ist seit 1982 Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und seit 2014 deren Präsidentin. Sie vertrat Deutschland im Zwischenstaatlichen Rat für das UNESCO-Programm „Information für Alle“. Die promovierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin war von 1987 bis 2011 in der Intendanz des Hessischen Rundfunks tätig, wo sie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit leitete und Geschäftsführerin der Filmförderung war.
Schwerpunkt ihrer Veröffentlichungen sind u. a. Themen des Völkerrechts und der interkulturellen Kommunikation.

 Klaus Staeck, geboren 1938, studierte Jura in Heidelberg, Hamburg und Berlin.1960 entwarf er erste Postkarten, Plakate und Flugblätter für den AStA und andere studentische Gruppen. Im Jahr 1965 folgte die Gründung des Produzentenverlages Edition Tangente (heute Edition Staeck). 1969 wurde Klaus Staeck als Rechtsanwalt zugelassen. Er ist Mitbegründer der IKI (Internationale Kunst- und Informationsmesse), Düsseldorf/Köln (heute: Art Cologne), die 1970 ins Leben gerufen wurde. Unter anderem nahm er Gastprofessuren an der Gesamthochschule Kassel und Universität Gesamthochschule Essen wahr. Des Weiteren ist er seit 1977 ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller in der IG Druck + Papier und seit 1982 Mitglied im PEN-Zentrum. Klaus Staeck nahm an der documenta 6,7 und 8 teil. 1986 folgte eine weitere  Gastprofessur an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 1990 bis 1993 war er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Bildende Kunst, seit 1993 ist er Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Bildende Kunst. Von 1997 bis 2006  war stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst bevor er 2006 zum Präsidenten der Akademie der Künste ernannt wurde. Das Präsidentenamt hatte er bis Mai 2015 inne.

 

Pressekontakt: Margarete Schwind Schwindkommunikation GbR Knesebeckstr. 96 10629 Berlin ms@schwindkommunikation. de  T: 030 31 99 83 20