Philo_Heft6_Ausschnitt

 

Im neuen Philosophie Magazin finden sich unter anderem diese Themen:

DOSSIER
Was müssen wir können, wenn Computer alles Wissen? Denken lernen!

Denken zu können, das unterscheidet den Menschen mutmaßlich von allen anderen Wesen. Doch worauf beruht dieses Vermögen? Heißt Denken Rechnen? Besteht sein Wesen in der Fähigkeit, eigene Urteile zu fällen? Oder läge an seinem Grund gar das erotische Begehren nach Weisheit? Vor allem aber: Wie können wir uns in der Kunst des Denkens schulen? Im Zeitalter immer leistungsstärkerer Denkmaschinen könnte sich an diesen Fragen nicht weniger als die Zukunft unserer Art entscheiden.

Das Denken im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit – von Wolfram Eilenberger
Gedanken machen: Ein Überblick der wichtigsten Methoden
Heißt Denken Rechnen? Interview mit Hubert Dreyfus
Heißt Denken Urteilen? – von Yves Bossart
Heißt Denken Begehren? – von Svenja Flaßpöhler

Zum aktuell-Politischen:

Unabhängigkeitsreferendum in Schottland. Aufgeklärt?

Nächste Woche (zum Erscheinen unseres Heftes, am18. September) wird Schottland über seine Unabhängigkeit entscheiden. Stellt sich die Frage: Wie aufgeklärt sind die Schotten? Die wirkmächtige philosophische Tradition der Schotten zu betrachten, ist jedenfalls sehr hilfreich: Was würde ein Empirist wie David Hume dem schottischen Volk raten?

Waffenlieferung. Nebulös

Die deutsche Regierung unterstützt die kurdische Peschmerga mit Waffen und begründet ihre Entscheidung mit einem vermeintlich sorgsam abgewogenen Kosten-Nutzen-Kalkül. Nebulös.
Aus Sicht des Philosophen Thomas Nagel jedoch begibt sich die Regierung auf das Terrain des „moralischen Zufalls“ sagt Wolfram Eilenberger

Ebola – eine  Anthropologie der Ansteckung

Das Ebola-Virus droht sich zu einer globalen Katastrophe auszuwachsen. Höchste Zeit, sich mit dem mythischen Denken der Betroffenen genauer zu beschäftigen: Den  westafrikanischen Begräbnisritualen etwa kommt eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung der Epidemie zu.

Die verdrängte Lust am Bösen  

Ebola, Ukraine, Isis:  Hartmut Rosa fragt nach unserem Weltverhältnis in Zeiten der Katastrophenmeldungen und kommt zu einem überraschenden Schluss: Anstatt Ängste zu schüren beruhigt uns die „Objektivierung“ des Bösen.

Erbe oder Leistungsprinzip?

Im Herbst entscheidet das Bundesverfassungsgericht über die Aufhebung eines 2009 eingeführten Gesetzes, das deutsche Firmenerben bei der Erbschaftssteuer deutlich entlastete. Der Philosoph Jens Beckert gibt indes zu bedenken, dass gerade das Erbe als „Besitz der Sippe“ ein gesundes Gegengewicht zum Leistungsprinzip darstelle.

Und zwei Betrachtungen aus den Tiefen eines islamischen Staates (Michel Eltchaninoff):

Terror im Staatsgewand

Der IS ist mehr als nur eine terroristische Vereinigung. Er erhebt den Anspruch, ein weltweiter Staat zu sein. Genau diese vermeintliche Stärke wird seinen Untergang bedeuten

Zweifel im innersten Zirkel des Glaubens: aus dem iranischen „Vatikan“

Während die Terrorgruppe IS unbeirrt weiter im Namen des Islam tötet, wachsen im Iran 35 Jahre nach der Islamischen Revolution die Zweifel: Wie eng sollten Religion und Politik aneinander gebunden sein? Eine Recherche in Ghom, dem schiitischen „Vatikan“. Der Ort, an dem die islamische Republik geboren wurde – und wo sie schon bald ihr Ende finden könnte.

Zitate:
„Diesen einzigartigen Ort in der Welt könnte man vergleichen mit dem Vatikan …und zugleich mit Oxford …. Und vielleicht ist diese Stadt auf dem Weg, sich gegen jenes Geschöpf zu wenden, das sie einst selbst hervorbrachte: das islamische Regime.“

„Man muss sagen, dass alle Ajatollahs und Gelehrten, denen ich begegne, außerordentlich neugierig sind und philosophische Diskussionen lieben.“

„Nachdem sie jahrzehntelang davon geträumt hatten, politische und geistliche Macht zu vereinen, scheint die Mehrheit des oberen Klerus und der Theologen zu einer vernünftigen Trennung beider Sphären (Kirche und Staat) zurückkehren zu wollen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.“

Und zwei Dialoge:

Was reizt uns am Exzess?

fragen sich der Musiker Sven Regener und die Philosophin Mirjam Schaub
Wer sich ihm hingibt überschreitet letzte Grenzen, begibt sich in eine andere Welt, knockt sich aus. Und doch hat der Exzess in unserer Leistungsgesellschaft Hochkonjunktur. Bestes Beispiel: Das in diesen Tagen beginnende Oktoberfest. Der Schriftsteller und über das Tier in uns allen

Zitate:
„Beim Oktoberfest ist es wie in der Geisterbahn. Um 18 Uhr setzen sich alle hin und wissen gar nicht, was sie machen sollen. Dann kriegen sie ihre erste Maß Bier, das Licht geht aus, die Kapelle spielt, irgendwann stehen alle auf den Tischen und rufen „Hölle, Hölle, Hölle“. Nach fünf Maß Bier geht plötzlich das Licht an und alle torkeln raus.“ (Regener)

„Im Grunde ist der Exzess ein metaphysischer Erpressungsversuch. Man versucht herauszufinden, ob da nicht doch jemand eingreift und schreit: ,Halt, stopp, bis hierhin und weiter!‘ Man provoziert im Exzess ganz bewusst etwas, das größer ist als man selbst – nennen wir es Metaphysik.“ (Schaub)

„Wir übertreten Grenzen, weil wir das Organisierte unserer eigenen Existenz nicht ertragen.“ (Regener)

„Im Exzess muss auch etwas sein, das uns nach vorne zeiht: die Lust an der Unbedingtheit und Idiotie eines einzigen, langen, gedehnten Ja-Sagens.“ (Schaub)

Gespräch mit Charles Taylor: „Authentisch sein heißt, sein Potenzial verwirklichen“

Er ist der große Vordenker des Multikulturalismus. Aber auch in Fragen religiöser Toleranz oder kapitalistischer Entfremdung zielt Charles Taylors Denken ins Zentrum heutiger Debatten. Ein Gespräch über das Ich als Ware und kanadische Ureinwohner mitten in Berlin

Zitate:
„In manchen Zonen, etwa in Berlin-Neukölln, scheint man in eine Situation geschlittert zu sein, die der unserer Ureinwohner nicht unähnlich ist. Die Kinder sprechen weder gut Türkisch noch Deutsch, sitzen in diesem unbequemen Dazwischen fest, ohne ich selbst daraus befreien zu können.“

„Eine Kindergartenpflicht sollte gesetzlich verordnet werden, bei der Schulpflicht ist das ja ohnehin unstrittig.“

„Ohne einen Ausschlussmechanismus wird es der EU nicht möglich sein, ihre Grundwerte glaubhaft zu verteidigen … Aber wenn dies so verstanden wird, dass man dann Muslime ausgrenzt oder diskriminiert, wäre das eine Katastrophe. Genau das Gegenteil sollte der Fall sein, denn das große Versprechen, die eigentliche Leistung Europas … sind religiöse Toleranz und Menschenrechte.“

DAS BOOKLET

Der Klassiker: Adorno und das falsche Leben
Kennen Sie dieses Gefühl, ein falsches Leben zu führen? Die Endlosschleife aus sinnloser Arbeit und sinnlosem Konsum? Den betäubenden Genuss von Blockbustern und Burgern? Wie kein zweiter Philosoph hat Theodor W. Adorno die Falschheit einer solchen Existenz auf den Begriff gebracht. eine Definition des guten, richtigen, gelungenen Lebens vermied der jüdischstämmige Denker dabei ganz bewusst.

Mit einem einleitenden Essay von Martin Seel und einem Auszug aus Adornos „Minima Moralia“

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Sabine Schaub, Schwindkommunikation, Knesebeckstr. 96, D-10623 Berlin, Tel: +49 – 030 31 99 83 20 s.schaub@nullschwindkommunikation.de, www.schwindkommunikation.de