cover_frust-revolte-und-normalitaet

Frust, Revolte und Normalität – Die Leiden des Lehrers Wolfgang Fink.
Roman von Rose Kleinknecht-Herrmann

Berlin, 25. August 2016„Mein Herz schlägt fast hörbar, es fühlt sich eingeengt zwischen den Rippen, auf denen nur noch wenig Fleisch sitzt. Ich bin abgemagert seit den vielen Prüfungen, den Zeugniskonventen. Trotz der dauernden Bewegung, in der ich mich befinde, bin ich nicht weitergekommen. Trotz der vielen Übungen und den vielen Neuanfängen komme ich immer wieder zur selben Stelle zurück. Es ist doch, als ob meine Persönlichkeit immer mehr zerfiele, als ob es mich gar nicht mehr gäbe, mich, Wolfgang Fink, und ich nur noch das ausführende Organ einer Behörde, eines Systems sei, das mir seine Anweisungen auf anonymem Weg zukommen lässt.“ Aus:

Rose Kleinknecht-Herrmann
Frust, Revolte und Normalität
Die Leiden des Lehrers Wolfgang Fink. Herausgegeben von Olivia Kleinknecht.
Das Buch ist als Ebook und als Taschenbuch erhältlich bei Amazon
Taschenbuch: Amazon CreateSpace Independent Publishing Plattform, 324 Seiten, ISBN-13: 978-1536905380, ISBN-10: 1536905380, 9,63 €
Amazon Ebook im Kindleformat: ASIN: B01JTS9ZTU, 0,99 €
Erschienen am 5. August 2016

Das Buch: Ein Roman von Rose Kleinknecht-Herrmann (1922 geboren), herausgegeben von ihrer Tochter Olivia Kleinknecht ( Das Gedächtnis von Gegenständen oder die Macht der Dinge, Luna Park, Luna Park 2).  Die Hauptfigur, Wolfgang Fink, unterrichtet Geschichte an einem Gymnasium in den sechziger und siebziger Jahren. Desinteresse und Lärm machen ihm zu schaffen. Er erleidet den damals noch namenlosen Burnout:

„Woran liegt es, dass ich mir vorkomme wie ein Uhrwerk, das man zerlegt hat und das dennoch funktionieren soll?“

Burnoutfälle galten damals nicht als krank. Und auch die älteren Kollegen, durch den Zweiten Weltkrieg traumatisiert, ließ man mit dem, was sie durchgemacht hatten, alleine. Gleichzeitig entfremdet Fink sich immer mehr von seiner Frau Ute und Ute von ihm.

 „Ich selbst könnte nur stockend vorbringen, was mich bedrückt, am allerwenigsten wortreich am Bildschirm vor einem Interviewer. Meine Rede wäre mit Angst durchsetzt, zögernd, farb- und glanzlos und unscheinbar. Ich trage keine Plakate vor mir her, meine Befindlichkeit ist nicht werbewirksam, ich kann nicht demonstrieren für mehr Rechte. Ich teile mich ja niemandem mit und äußere mich höchstens über mein Unterbewusstsein in Form von Angstschreien, die meine Frau bereits aus dem gemeinsamen Schlafzimmer vertrieben haben.“ 

Die Autorin: Dr. Rose Kleinknecht-Herrmann wurde 1922 als Tochter des Pastors von Willmandingen auf der Schwäbischen Alb geboren. Während des Zweiten Weltkrieges studierte sie in Leipzig Französisch und Geschichte und erlebte nicht nur die Bombardierung der Stadt, sondern auch die willkürliche Verhaftung von Kommilitioninnen aus nichtigem Anlass. Nach dem Krieg arbeitete sie im Schuldienst in einem Pariser Lycée und in St. Quentin bei Paris. Es folgten Stationen  als Gymnasiallehrerin in Stuttgart und als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Außerdem war sie im Landesamt für Erziehung und Unterricht in Stuttgart als Gutachterin für Lehrmittel tätig. Sie lebt heute in Ludwigsburg.

Der Roman beruht auf den Erlebnissen der Autorin. Sie hat vierzig Jahre an Gymnasien unterrichtet. Ihre Hauptfigur Wolfgang Fink entblößt sich selbst so klarsichtig wie das damalige System von Schule, das heute zwar reformiert, aber in vielerlei Hinsicht noch immer so wie damals funktioniert.

Olivia Kleinknecht über den Helden ihrer Mutter: „Dieser Wolfgang Fink ist ein ziemliches Ekel, ich musste beim Lesen ständig schmunzeln, trotz der geschilderten Misere.
Was er über sich selbst und die Schule, das Schulsystem, berichtet, würden so einige als „politisch unkorrekt“ bezeichnen. Er schwelgt in Minderwertigkeitskomplexen und Selbstmitleid. Und er spricht aus, was niemand wahrhaben möchte. Was man in der Öffentlichkeit lieber verschweigt. Das halte ich gerade für die Stärke des Romans, der gleichzeitig ein Erfahrungsbericht ist. Ungeschminkt.“

Ein längeres Gespräch mit Olivia Kleinknecht lesen Sie hier: frust-revolte-und-normalitaet_olivia-kleinknecht-interview

Pressekontakt:
Margarete Schwind Telefon 030 31 99 83 20 ms@nullschwindkommunikation.de