Weihnachtseinkauf

Panikkäufe vor Weihnachten?
Der Wirtschaftspsychologe Dr. Ulrich Winterfeld weiß, was zu tun ist, und empfiehlt den Buchhandel

Frankfurt am Main und Berlin, 26. November 2015– Immer wieder überraschend: In vier Wochen ist Weihnachten. Spätestens jetzt rotiert das Hirn: „Was verschenke ich an Freunde und Familie?“ Hektik bricht aus, der Stresslevel steigt. Immer wieder gern als Geschenk genommen: Bücher. Da ist schließlich für jeden etwas dabei. 72,5 Prozent aller in Deutschland lebenden Menschen kaufen gerne ein Buch als Geschenk. Besonders gern verschenken die Thüringer Bücher mit 75,6 Prozent, gefolgt von den Baden-Württembergern mit 75,0 Prozent und den Schleswig-Holsteinern mit 74,7 Prozent. Doch auch ein Buchgeschenk will wohl durchdacht sein. Das meint jedenfalls der Wirtschaftspsychologe Dr. Ulrich Winterfeld aus Dresden, der weiß, wie man Panikkäufe vermeidet.

Machen Sie Weihnachtsgeschenke?

Aber ja, natürlich! Ich überlege allerdings sehr gut, was ich individuell schenken kann und plane gut übers Jahr – zum Beispiel hebe ich Buchbesprechungen auf!

So vorausgeplant – das ist ja eher ungewöhnlich. Es hat nicht jeder so die Ruhe weg wie Sie.

Allerdings! Und das haben die Neurologen auch erforscht. Auf den letzten Drücker einkaufen gehen, das ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die sich bei sehr vielen Menschen nachweisen lässt. Wer ohne Plan und in letzter Minute losläuft, um irgendwas zu finden – der bekommt Stress. Und kauft dann panisch oft das, was er selbst gern hätte. Geschenke also, die so gar nicht ankommen beim Beschenkten.

Aber wenn es eine quasi angeborene Schwäche ist – muss der Beschenkte dann nicht verzeihen?

Das sehe ich als Psychologe ganz anders. Man kann trainieren, sich vor Stress zu bewahren. Relativ einfach sogar: 14 Tage vor dem großen Fest auf einem leeren Blatt eine Liste machen, wer ein Geschenk bekommen soll. Und gleich Ideen entwickeln. Unauffällig kann man auch mal vorfühlen, um Wünsche zu erfahren.

Wenn man das nicht machen will – ist das Fachpersonal im Laden eine Hilfe?

Ja, bei Büchern geht das gut.  Vor allem wenn der Schenker den Menschen genau kennt, für den er ein Geschenk sucht, und ihn der Buchhändlerin schildern kann. Dann kann sie Vorschläge machen – denn sie hat ja vieles gelesen – und mit etwas Glück trifft der Schenker ins Schwarze. Bestsellerlisten oder das, was man selbst gern liest, führen bei Buchkäufen seltener zum Erfolg.

Also ist Buchgeschenk nicht gleich Buchgeschenk?

Zu den beleidigenden Geschenken gehören Dinge, die ohne Plan gekauft werden und den Beschenkten nicht interessieren – das können auch Bücher sein. Doch in allererster Linie beleidigen Bücher, die quasi anonym über einen Buchservice versandt werden. Diese Art der Zustellung führt zu negativen Emotionen. Es demonstriert nämlich kalte Geschäftsmäßigkeit – das geht weder an Weihnachten noch unterm Jahr.

Stressfrei schenken scheint gar nicht so einfach zu sein, oder?

Da haben Sie Recht. Richtig schenken ist harte Arbeit. Recherchieren, Rezensionen lesen, schauen, was den Nerv der Zeit trifft. Bei einem meiner drei fußballbesessenen Söhne hat ein Buch über das WM-Spiel Deutschland-Brasilien richtig eingeschlagen, bei einem anderen dagegen eine Reportage über das Schleppersystem in Europa. Da hatte ich ein gutes Händchen – aber eben mit Vorarbeit!

Was soll derjenige tun, der das Stressvermeidungsprogramm nicht schafft?

Geschenke machen, die sich verbrauchen: Also Zeit, gekoppelt mit einem gemeinsamen Essen oder einem Theaterbesuch oder einer Lesung können funktionieren – weil sie doppelt daherkommen. Ich denke, ab einem gewissen Alter sollte man nur noch solche Geschenke machen.

Oder Bücher verschenken – nirgendwo ist die Auswahl größer. Danke für das Gespräch, lieber Herr Doktor Winterfeld!

Das Interview führte Vorsicht Buch! Abdruck honorarfrei.

Die Umfrage wurde im Mai 2015 im Rahmen der Kampagne Vorsicht Buch!, einer Initiative der deutschen Buchbranche, von Research Now® durchgeführt. Befragt wurden 5.000 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren. Auftraggeber ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Ein honorarfreies Foto und detaillierte Zahlen nach Alter, Geschlecht und Bundesländern sind hier abrufbar: www.vorsichtbuch.de/presse-downloads

Über die Initiative Vorsicht Buch!:
Vorsicht Buch! ist eine bundesweite Initiative der gesamten deutschen Buchbranche, die im März 2013 auf der Leipziger Buchmesse startete. Verantwortlich für die Kampagne ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Ziel von Vorsicht Buch! ist es, Menschen für Bücher zu begeistern und den Buchhandel vor Ort zu stärken.
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Pressekontakt:
Margarete Schwind, E-Mail: ms@nullschwindkommunikation.de, Telefon: 030/31 99 83 20