CON_TEXT heißt der Programmschwerpunkt der Lettrétage im Jahr 2017 – In der zehnten Veranstaltung beschäftigen sich Elisa Müller und Gerhild Steinbuch mit der stillen Komplizenschaft von Autorin, Performerin und Zuhörern des klassischen Lesungsformats und begeben sich in einen Wettstreit um die Gunst des Publikums. Welche Geschichte, welche Stimme wird gehört und wer schreibt hier für wen?
Wann: Samstag, 7. Oktober 2017, 20.00 Uhr
Wo: Lettrétage e. V., Mehringdamm 61, 10961 Berlin (Eintritt frei)
Wo werden Geschichten geschrieben? Am Schreibtisch der Autorin, im Sprechen der Performerin, im Kopf der Rezipienten oder zwischen zwei Menschen, von denen der eine erzählt und der andere zuhört – oder hört, was er hören will? Wie wird Geschichte geschrieben? An den Schreibtischen der Mächtigen, der Ohnmächtigen, in Zeitungen – oder in Online-Foren? Wer entscheidet in Zeiten von „fake news“ und „fake media“, welche Art der Geschichtsschreibung gehört wird?
Elisa Müller (Deutschland) gründete 2008 das Produktionslabel müller***** und entwickelt in unterschiedlichen Konstellationen und Zusammenarbeiten mit Künstlerinnen verschiedener Disziplinen Theater/Performanceproduktionen. In ihren Arbeiten werden gesellschaftliche, politische Zusammenhänge spielerisch auf die Theatersituation selbst und auf das Aufeinandertreffen von Darstellern und Zuschauern übertragen. Mit dem fiktiven „Institut für Widerstand im Postfordismus“ tritt sie in unterschiedlichen Plattformen und performativen Interventionen an namhaften Veranstaltungsorten an die Öffentlichkeit.
Gerhild Steinbuch (Österreich) studierte Szenisches Schreiben in Graz und Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. Ihre Texte erschienen in verschiedenen Tageszeitungen. Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise und war für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Sie gewann den Stückewettbewerb der Schaubühne Berlin und war Hausautorin des Schauspielhauses Wien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman „Berge und Täler mit Männern und Frauen“ erhielt sie das Staatsstipendium des österreichischen Bundesministeriums. Gerhild Steinbuch unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst in Wien und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
Die Veranstaltungsreihe CON_TEXT (Programmschwerpunkt der Lettrétage 2017) versucht das Format „Lesung“ neu zu denken und zu thematisieren. Jeweils ein/e Autor/in und ein/e Künstler/in einer anderen Sparte erarbeiten gemeinsam ein interdisziplinäres Veranstaltungsformat. TänzerInnen, MusikerInnen, Bildende und Darstellende KünstlerInnen sowie FilmemacherInnen sind die künstlerischen PartnerInnen der AutorInnen. Ausgehend vom literarischen Text entwickeln die KünsterInnen-Tandems interdisziplinäre Formate und thematisieren dabei den Prozess der gemeinsamen Arbeit. Die so entstehende literarische Veranstaltung wird als ein eigenes, weit über die bloße Textpräsentation hinausgehendes, künstlerisches Werk begriffen. Die KünstlerInnen arbeiten ohne inhaltliche Vorgaben, der Prozess ist ergebnisoffen.
Die Reihe wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Pressekontakt für die Lettrétage, Projekt CON_TEXT: Sabine Schaub, Tel: 030 31 99 83 40, mobil: 0172 799 7566, s.schaub@nullschwindkommunikation.de