Der jüdische Bremer Kaufmann Carl Katz überlebte mit seiner Familie den Holocaust. Doch nach seiner Rückkehr nach Bremen war er mit verleumderischen Anschuldigungen seiner ehemaligen Nazi-Peiniger konfrontiert. In ihrem Roman Niemals genug erzählt seine Urenkelin Elise Garibaldi seine Lebensgeschichte und entkräftet endgültig die alten Vorwürfe.
Wann: Dienstag, 9. Mai 2023, 18:30
Wo: Focke Museum, Schwachhauser Heerstraße 240,
Eintritt frei, eine Veranstaltung des Bremer Literaturkontors und der Stadtbibliothek Bremen
Anmeldung unter kasse@nullfockemuseum.de
Das Buch
Der biografische Roman erzählt die Geschichte von Carl Katz, einem Bremer Kaufmann, der sich in den 1920er Jahren eine Existenz in der Hansestadt aufbaute, eine Familie gründete, sich als Mitglied der jüdischen Glaubensgemeinschaft engagierte. 1938 im KZ Sachsenhausen interniert, Privatbesitz und Firma enteignet, wurde Katz samt seiner Familie in ein »Judenhaus« umgesiedelt und gezwungen, den Posten als Vorsteher der Reichsvereinigung der Juden in Bremen auszuüben. Schließlich wurde er 1942 mitsamt seiner Familie in das KZ Theresienstadt deportiert. Doch die Familie Katz überlebte und wanderte nach Kriegsende nicht etwa aus, sondern baute sich in Bremen eine neue Zukunft auf. Bald sah er sich dort verleumderischen Anschuldigungen seiner ehemaligen Nazi-Peiniger ausgesetzt: Verfolgung, Hausfriedensbruch, Drohungen und Brandstiftung, der seine wiederaufgebaute Firma zum Opfer fiel. Vor Gericht wurde behauptet, er sei nicht nur Kollaborateur der Nazis gewesen, sondern er wird für Taten gegen bestimmte Gruppen der jüdischen Bevölkerung Bremens sowie deren Zwangsdeportationen verantwortlich gemacht. Er sei kein Opfer, sondern Mittäter und habe in seiner Funktion der Gestapo Informationen zugespielt und sogar »Weisungen« erteilt.
Die Autorin
Elise Garibaldi ist Urgroßenkelin von Carl Katz. Sie hat Unterlagen und Erinnerungsstücke aus dem Familienarchiv ausgewertet und persönliche Erlebnisse ihrer Großmutter, der Holocaust-Überlebenden Inge Berger, geb. Katz verarbeitet. Ergänzt und belegt wird dies mit umfangreichen Akten u.a. aus dem Staatsarchiv Bremen, aus dem Archiv des Leo Baeck Instituts sowie dem Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland.
Mit dem vorliegenden Buch leistet die Autorin einen Beitrag zur Wiederherstellung des guten Rufs ihres Urgroßvaters und der Anerkennung seiner Lebensleistung. 1960 wurde Katz für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bis zu seinem Tod im Jahr 1972 war er Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Bremen und wurde nicht müde, sich für ein neues jüdisches Leben in der Bundesrepublik einzusetzen.
Pressekontakt
Margarete Schwind, ms@nullschwindkommunikation.de, Tel: 030 319983 20