Joseph Caspar Witsch (links), Georges Simenon (Mitte) und sein niederländischer Verleger anlässlich der Bronzestatueeinweihung von Maigret   © Archiv Kiepenheuer & WitschJoseph Caspar Witsch (links), Georges Simenon (Mitte) und ein Maigret-Darsteller anlässlich der Bronzestatueeinweihung von Maigret © Archiv Kiepenheuer & Witsch

Joseph Caspar Witsch – Frank Möller legt die erste Biografie des Kölner Verlegers vor
Eine s
chwindelerregende Reise durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts.

Berlin, 7. November 2014. Er war  einer der innovativsten und hellsichtigsten Verleger des 20. Jahrhunderts: Joseph Caspar Witsch, geboren 1906, früh verstoben 1967, Verleger von Heinrich Böll und anderer Nobelpreisträger. Der Kölner Historiker Frank Möller hat sein abenteuerliches Leben recherchiert und „Das Buch Witsch“ geschrieben, „eine beeindruckende Monografie über den Geschäftsmann und homo politicus“ (wdr).
Westwind e.V. hat den Autor eingeladen, sein Buch zusammen mit dem heutigen Verleger des Kiepenheuer&Witsch Verlags, Helge Malchow, und der langjährigen Kiepenheuer Bühnenverlagsleiterin Dr. Maria Müller-Sommer multimedial und im Gespräch vorzustellen:

Wann: Donnerstag, 11. Dezember 2014, 19.30 Uhr                                                                                                  Wo: Botschaft des Westens. Vertretung des Landes NRW beim Bund, WestLounge,  Hiroshimastr. 12, 10785 Berlin
Eintritt: 10 Euro, kleine Speisen und Getränke, inkl. Anmeldung: https://www.westwind-ev.de/anmeldung/vera/2014_12_11_witsch                                                                                          

Wer war Joseph Caspar Witsch? Joseph Caspar Witsch ging es in den Anfangsjahren der Bundesrepublik um Autoren, kulturellen und politischen Einfluss sowie um wirtschaftlichen Erfolg. Aber sein Lebensweg illustriert zugleich die historischen Abgründe des 20. Jahrhunderts: Geboren und aufgewachsen in Köln geriet der junge Bibliothekar früh in Konflikt mit dem aufkommenden Nazi-Regime, stieg aber noch 1936 zum obersten „Volksbibliothekar“ Thüringens auf. Zurückgekehrt von seinem Kriegseinsatz in Italien führte er seine Ämter sogleich unter der sowjetischen Besatzungsmacht in Jena weiter, floh dann nach heftigen Auseinandersetzungen um ein neues Büchereigesetz und über seine Rolle in der NS-Zeit nach Westdeutschland, wo 1951 in Köln die ersten Bücher unter dem Verlagsnamen Kiepenheuer & Witsch erschienen. Er wird  zum Verleger großer belletristischer Autoren der Vor- und Nachkriegszeit (Heinrich Böll, Czeslaw Milosz, Joseph Roth, Erich Maria Remarque, Saul Bellow, J.D. Salinger, Vicki Baum, Ignazio Silone u.v.a.), und er war zugleich einer der einflussreichsten Netzwerker des Kalten Krieges gegen den Kommunismus: Klassiker der Kommunismuskritik wie Wolfgang Leonhards „Die Revolution entlässt ihre Kinder“ kamen heraus.

1960 – zehn Jahre nach dem „Kongress für kulturelle Freiheit“, J.C.Witsch (Mitte unten) in einer  Arbeitsgruppe mit Theodor Heuss (Mitte links) und Marion Gräfin von Dönhoff, gefunden in der  Regenstein Library

1960 – zehn Jahre nach dem „Kongress für kulturelle Freiheit“, J.C.Witsch (Mitte unten) in einer Arbeitsgruppe mit Theodor Heuss (Mitte links) und Marion Gräfin von Dönhoff, gefunden in der Regenstein Library

Geld kam auch  vom Ministerium für gesamtdeutsche Fragen. Witsch gab den Kölner Statthalter des „Kongresses für kulturelle Freiheit“, dessen europäische Zentrale in Paris von der CIA gesteuert und finanziert wurde. Zugleich war er ein großer Kenner der Weltliteratur, ein Entdecker und Verführer, ein inspirierender öffentlicher Intellektueller und ein erfolgreicher Unternehmer.

Frank Möller, geboren 1954, studierte Geschichte, Germanistik und Medienwissenschaften in Köln. Er arbeitete bei der taz und dem Kölner Volksblatt Verlag. Mittlerweile widmet er sich wieder einer journalistischen Tätigkeit beim Deutschlandfunk und der Konzeption wissenschaftlicher Ausstellungen.  Er steht für Interviews zur Verfügung.

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Witsch mit Bestsellerautorin Annemarie Selinko (Désirée) © Archiv Kiepenheuer & Witsch

 

Pressekontakt: Margarete Schwind Telefon 030 31 99 83 20 ms[at]schwindkommunikation.de