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Heft 6, 2016: Wie berechenbar sind wir? – ab 15. September am Kiosk

Berlin September/Oktober 2016 – In der neuen Ausgabe widmet sich das Philosophie Magazin der Frage nach der Angst vor dem Unberechenbaren. Wie voraussagbar ist unser Leben in Zeiten von Google und Co.? Und wollen wir in so einer Welt leben, in der alles vorhersehbar scheint?
Weitere Themen in diesem Heft sind der Rechtsruck in Europa sowie eine Reportage zum Schrebergarten. Das neue Philosophie Magazin ist ab dem 15. September im Handel erhältlich.

Dossier
BIG DATA VS: FREIES LEBEN: WIE BERECHENBAR SIND WIR?

Einführung von Wolfram Eilenberger
Zitate:
„Die metaphysische Leerstelle, die einst der Begriff „Gott“ einnahm, um eine absolute Grenze des für uns Wissbaren zu markieren, wird heute zunehmend von dem real existierenden Unternehmen Google eingenommen.“
„Was anderes verbirgt sich hinter der traurig einschlägig gewordenen Rede von einer „spontanen Selbstradikalisierung“ als das psychoprognostische Eingeständnis, „wir konnten das so nicht kommen sehen“.

WER HAT ANGST VOR DEM UNBERECHENBAREN? Thea Dorn und Vince Ebert über die grundmenschliche Angst vor einer offenen Zukunft
Zitate:
„Wir können den Terror offenbar nur aushalten, wenn wir uns einreden, es sei eine Reaktion auf eine Schuld, die wir begangen haben…. Noch die unsinnigste Erklärung ist willkommener als die Tatsache, dass etwas unerkennbar und unvorhersehbar ist.“ (Thea Dorn)
„Die Ironie der Geschichte besteht natürlich darin, dass gerade diese unvorhersehbaren Ereignisse die eigentlich verlaufsentscheidenden Ereignisse sind. Die wirklich spannenden Dinge passieren an den Rändern. Und da ist Big Data blind.“ (Vince Ebert)
„Ich glaube, dass die meisten deutschen Sonderwege nach Wittenberg führen. Das, was Luther vor 500 Jahren dort angezettelt hat, hat einen enormen Einfluss auf uns…. Gerade weil es in Gottes Augen völlig egal bleibt, was wir tun, müssen wir hoffen, dass er gnädig ist…Der eigentliche Unberechenbare ist seit Luther Gott selbst.“ (Thea Dorn)

„DIE PROGNOSEKRAFT VON GOOGLE WIRD ÜBERSCHÄTZT!“  – Gespräch mit dem Pop-Up-Erfinder Ethan Zuckerman.  

HANDBUCH ZUM ÜBERLEBEN IN ÜBERWACHUNGSGESELLSCHAFTEN – Fünf Strategien für den täglichen Gebrauch –  von Michel Eltchaninoff. 

 Weitere Themen:

AFD, TRUMP, TERROR: DIE KRAFT DES STÖRENFRIEDS – Gespräch mit dem Philosophen Dieter Thomä 
Zitate:
„Der Held meiner Geschichte – nämlich die Gestalt des puer robustus oder eben des Störenfrieds – zeichnet sich dadurch aus, dass er keinen festen Platz im Leben hat. Dadurch wird er von all den anderen, die ihren Platz im Leben bereits genau zu kennen glauben, als jemand wahrgenommen, der die bestehende Ordnung stört und infrage stellt.“
„Im Moment scheint es so, als würden sämtliche möglichen Störenfriede gleichzeitig ihren Auftritt haben und sogar übereinander herfallen. Das wäre also in der Tat eine besonders explosive Lage.“

BREXIT, ARMUT, RECHTSRUCK: Was hat Europa ausgehöhlt? – Der kommunistische Denker Alain Badiou streitet mit dem Liberalen Marcel Gauchet
Zitate:
„Man darf nicht davon ausgehen, dass es in der „demokratischen“ Politik gute Absichten gibt. Es gibt nur Geschäfte und Interessen, und in der breiten öffentlichen Meinung herrscht ein feiger und ängstlicher Konsens, der auf die unbestimmte Bewahrung westlicher Privilegien abzielt.“ (Alain Badiou)
„Europa hat letztlich ein Monster geschaffen. Es ist weder vom Gesichtspunkt der Nationalstaaten noch vom Gesichtspunkt einer Einschreibung in einen globalen Horizont befriedigend. An diesem letzten Punkt muss man arbeiten: an der wirklichen, vernünftigen Öffnung zur Globalisierung.“ (Marcel Gouchet)

BURKAVERBOT, NEIN HEISST NEIN: Wird die Kraft des Rechts überschätzt? – Gespräch mit der Rechtsphilosophin Sabine Müller-Mall über Konjunktur und Sinn verschärfter Gesetze
Zitat:
„Es ist ein demokratisches Problem, wenn der Gesetzgeber gesellschaftlich umstrittene Themen einfach dem Bundesverfassungsgericht überlässt.“

Der Klassiker:

WALTER BENJAMIN UND DER SINN DER GESCHICHTE  – Mit einer Einleitung von Wolfram Eilenberger
Geschichte verläuft nicht notwendig fortschrittlich. Vielmehr liegt gerade in diesem sozialdemokratischen Paradigma, so Walter Benjamin, der eigentliche Grund historischer Katastrophen. Der Denker ruft uns auf, wachsam zu sein für die Zeichen der Zeit. Denn nur so ist Erlösung möglich. Ein Autorendossier, das aktueller kaum sein könnte.

Vermischtes:

DER SCHREBERGARTEN – EINE DEUTSCHE UTOPIE.  Reportage von Svenja Flaßpöhler
Der Schrebergarten ist die perfekte Symbiose zweier als ausnehmend deutsch geltender Sehnsüchte: Natur und Ordnung. Doch welche Ideologie steckt dahinter? Ein Ausflug in die traditionsreiche Berliner Kleingartenanlage Sonnenschein – und die geistige Welt Moritz Schrebers.
Zitate:
„Für Schreber ist klar: Das Kind ist nicht von Natur aus gut. Es trägt schlechte Keime in sich, die es abzutöten gilt. Nur durch gezielte Umformung und Auslese wird aus einem Kind ein eldes Geschöpf. Das Schlechte muss ausgemerzt werden, das Gute gen Himmel streben wie eine kerzengerade Zuchttulpe.“
„Der Schrebergarten ist das Antimodell zur Lustkultur: Hier gibt es keine Befriedigung auf Knopfdruck. Die Dinge müssen mit Mühe bearbeitet werden, nach bester hegelianischer Knechtmanier.“

ZÖLIBAT: Keusche Kraft – Barbara Vinken befürwortet das Zölibat
Zitat:
„Vom Zölibat ist das Postulat der Keuschheit nicht zu trennen, und es scheint, dass heute niemand mehr weiß, was keusche Liebe ist – oder was sie einmal war. Das sieht man schon daran, dass das Zölibat ausschließlich als Triebunterdrückung und Verzicht auf Sexualität und nicht als Möglichkeit für ein brennenderes, alles andere verzehrendes Gottesbegehren gesehen wird: als Möglichkeit zu einer größeren, schöneren Fruchtbarkeit des Herzens.“

 

PRESSEKONTAKT
Sabine Schaub, Schwindkommunikation, Knesebeckstr. 96, D-10623 Berlin, Tel: +49 – 030 31 99 83 20 s.schaub@nullschwindkommunikation.de