Ein Stück unbekannte Schweizer und europäische Geschichte:
Harald Feller – Diplomat, Retter verfolgter Juden, Gefangener Stalins
Berlin, Juni 2025 – Dies ist die Geschichte des Schweizer Diplomaten Harald Feller, sein mutiges Wirken in Budapest, seine Entführung nach Moskau und schließlich die absurden Vorwürfe nach seiner Rückkehr in die Schweiz.
Zwar wurde er später als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt, aber seine Rettungsaktionen jüdischer Verfolgter – vor allem jüdischer Frauen und ihrer Kinder – mit all den aberwitzigen Konsequenzen, sind bis heute in der Schweiz ungewürdigt.
Es gibt Tage, an denen sich Schicksale entscheiden. So der 16. Februar 1945 für den jungen Berner Diplomaten Harald Feller (1913-2003), damals Leiter der Schweizer Botschaft in Budapest. Feller, der Schweizer Jüdinnen aus der belagerten Stadt gerettet und Juden sowie schwedische Diplomaten vor mit den Nazis kollaborierenden Ungarn versteckt hatte, wird nach der russischen Einnahme Budapests verhaftet und nach Moskau entführt. Rund ein Jahr lang wird er in Stalins gefürchteten Gefängnissen festgehalten. Als er 1946 endlich zurück in die Schweiz gelangt, muss er feststellen, dass gegen ihn ein Verfahren läuft: Er wird der Kollaboration mit den Faschisten beschuldigt.
Fellers Freispruch von allen Vorwürfen wird gleichgültig zur Kenntnis genommen. Selbst die späte Ehrung als «Gerechter unter den Völkern» durch Yad Vashem (1999) vermag ihn nicht dem Vergessen zu entreißen.
Mit François Wisards Buch erscheint nun die erste umfassende Biografie des Schweizer Diplomaten. Auf Basis zahlreicher, teils unveröffentlichter Quellen und Zeitzeugenaussagen erzählt er die bewegende Geschichte eines Mannes zwischen diplomatischem Auftrag, persönlicher Überzeugung und politischer Zwangslage.
François Wisard
Harald Feller
Retter von Verfolgten, Gefangener von Stalin
Die Leben eines Schweizer Diplomaten in Budapest
Übersetzt von Lis Künzli
Biografie, 247 Seiten,
29,80 €, CHF 29.80
ElfundZehn Verlag, Zürich
ISBN 978-3-905769-79-1
François Wisard (*1963 in Delémont) hat an der Universität Lausanne studiert und in Politikwissenschaften promoviert. Seit 1997 arbeitet er als Historiker im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Begonnen mit einem Werk über die «Jurafrage» 1988 hat Wisard mehrere Bücher über die Schweiz im 20. Jahrhundert verfasst, unter anderem «Les Justes suisses. Des actes de courage méconnus au temps de la Shoah», (2007) und «Un officier suisse dans la SS. Johann Eugen Corrodi (1897-1980)» (2018).
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