Abschluss-Konferenz: CON_TEXT. Neue Literaturveranstaltungsformate
Berlin, 18. Oktober 2017 – Es war ein Experiment, was seit Jahresbeginn in der Reihe CON_TEXT in der Berliner Lettrétage zu sehen und zu hören war. Das Format ‚Lesung‘ neu zu denken war erklärtes Ziel. Autorinnen und Künstler anderer Sparten waren eingeladen, in Zweier-Teams neue Veranstaltungsformate für Literatur zu schaffen: Es entstanden unter anderem eine selbstbedienbare Klanginstallation mit poetischen Fragmenten, eine 3D-Drucker-Textproduktion in Kombination mit experimentellem Chorgesang, Transkriptionen von Abfall, narrative Raumchoreografien uvm. Literarische Texte und Darbietungsformen fielen in eins und wurden zu einem neuen Kunstwerk. Dem Zuschauer oder Zuhörer wurde kein fertiges, unveränderliches „Produkt“ präsentiert, wie üblicherweise in der konventionellen ‚Wasserglas-Lesung‘, sondern ein fragiles, veränderliches Gebilde, zu dessen Teil er im Rahmen einer „Textaufführung“ werden konnte. In der Abschluss-Konferenz werden nun die Erkenntnisse diskutiert und bewertet.
Abschluss-Konferenz: CON_TEXT. Neue Literaturveranstaltungsformate
Freitag 3.11. bis Sonntag, 5.11. – jeweils 9.30 Uhr – 17.00 Uhr
Lettrétage e. V., Mehringdamm 61, 1. Hinterhof, 10961 Berlin
Moderation: Daniela Seel
Es nehmen teil:
Künstlerinnen (u.a. Maria Ioannou, Charlotte Warsen)
Veranstalter und Festivals (u.a. Haus der Kulturen der Welt und SARDAM Festival Zypern)
Wissenschaftler (Uni Hildesheim im Studiengang Kreatives Schreiben)
Wie kann eine literarische Veranstaltung einen tatsächlichen ästhetischen und diskursiven Mehrwert bieten, ohne den künstlerischen Eigensinn der Texte zu reduzieren? Kann sich die Eigenheit des literarischen Textes behaupten und zugleich durch die Gestaltung der Veranstaltung kreativ weiterentwickeln? Wie funktioniert die gemeinsame interdisziplinäre Entwicklung einer Veranstaltung zwischen den beteiligten Künstlern – also für Autoren, Musikerinnen, Bildende Künstler, Tänzerinnen u.s.w.?
Für Festivals und Institutionen gilt zu fragen, welches ihre Wirkungsabsichten für solch neue Literaturveranstaltungsformate sind. Wie unterscheiden sich Mehrspartenhäuser von Literaturhäusern in den Rahmenbedingungen für neue Literaturveranstaltungsprojekte? Wie verhalten sich (förder-)politische und ästhetische Kriterien zueinander?
Die beteiligten Künstlerinnen beantworten die Fragen, welche Motivation sie antreibt, in interdisziplinären Veranstaltungen literarische oder andere Texte zu präsentieren? Hat sich der Bezug zum eigenen literarischen Texten durch die Kollaborations- und Aufführungsarbeit gewandelt?
Zu guter Letzt analysieren Wissenschaftler die erarbeiteten Veranstaltungsformate im Vergleich zur konventionellen „Wasserglas-Lesung“ und erläutern aktuelle Positionen und Begriffe zum Thema „Textperformance“.
Die Reihe wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
https://lettretage.de/Lettretagebuch/termine/
Pressekontakt für die Lettrétage, Projekt CON_TEXT: Sabine Schaub, Tel: 030 31 99 83 40, mobil: 0172 799 7566, s.schaub@nullschwindkommunikation.de