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Festival des afghanischen Films im Hackesche Höfe Kino vom 4.-6. Dezember / Mit der Deutschlandpremiere des Oscar-Nominierten „Utopia“, Dokumentar- und Spielfilmen / Im Rahmen der Afghanischen Kulturwoche

CinemAFGHANISTAN – Filmfestival
Eröffnung Freitag, 4. Dezember 20 Uhr / Unter Anwesenheit des Regisseurs Hassan Nazer, der Hauptdarstellerin Malalai Zikria und des Produzenten Chris Robb
Weitere Vorstellungen: 5. und 6. Dezember, je 17, 20 und 22 Uhr

Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Straße 40-41, 10178 Berlin (Tickets unter www.hoefekino.de )

Vom 4. bis 6. Dezember findet in Berlin das erste afghanische Filmfestival CinemAFGHANISTAN statt. Im Rahmen der Afghanischen Kulturwoche sind im Hackeschen Höfe Kino drei Tage dem Land am Hindukusch gewidmet. Der wohl prominenteste Beitrag des Festivals ist „Utopia“ (2015), der im Rahmen des Filmfestivals seine Deutschland Premiere feiern wird. Bereits ausgezeichnet mit dem Cinema for Peace Award, wurde die zweite aktuelle Produktion im Programm des Festivals: der Dokumentarfilm „Skateistan – Four wheels and a board in Kabul“ (2011). Das Filmfestival ist komplett von afghanischen Filmschaffenden kuratiert und legt einen besonderen Blick auf aktuelle zeitgenössische afghanische Produktionen. Diese vermitteln auch eine Ahnung einer positiveren Zukunft Afghanistans. Diesen Blickwinkel auf das Wiedererstarken der aktuellen Kulturproduktion aus Afghanistan, präsentiert die Veranstaltungsreihe auf Initiative des Auswärtigen Amtes und aus Anlass von 100 Jahre deutsch-afghanische Freundschaft.

In „Utopia“ erzählt der Regisseur Hassan Nazer die Geschichte einer jungen Afghanin, die für eine künstliche Befruchtung nach Großbritannien reist. Im Verlauf der Geschichte sieht sie sich unerwartet in einer sehr persönlichen Auseinandersetzung mit der vom Krieg geprägten Vergangenheit des Landes. Und dennoch ist „Utopia“ ein Film voller Hoffnung für die Zukunft Afghanistans. Über ihre persönlichen Perspektiven für das Land werden der Regisseur Hassan Nazer, die Hauptdarstellerin Malalai Zikria und der Produzent Chris Robb im anschließenden Gespräch Auskunft geben.

Der Dokumentarfilm „Skateistan – Four wheels and a board in Kabul“ spielt in Kabul, mit all seiner Armut, alltäglichen Gewalt und Unterdrückung von Mädchen und Frauen. Dennoch gibt dieser Film Hoffnung für die Zukunft des zerrütteten Landes. Er handelt von den Anfängen der Skateboard Initiative Skateistan. In einem Land, in dem Mädchen das Fahrradfahren vielerorts kulturell nicht gestattet ist, agiert Skateistan als eine Art Wiedereingliederungsprogramm ins Schulsystem. Die Initiative bietet auch Mädchen Raum zum Skateboarden und eine warme Mahlzeit – für viele der Kinder keine Selbstverständlichkeit. Und sie lernen genau wie die skatenden Jungen neues Selbstvertrauen.

Die deutsch-afghanische Koproduktion „Traumfabrik Kabul“ (2011) zeichnet ein beeindruckendes, persönliches Porträt der zielstrebigen Saba Sahar, die als Kabuler Polizistin, vor allem aber als Schauspielerin und Filmemacherin unermüdlich für die Rechte der Frauen im männerdominierten Afghanistan kämpft – getrieben von einer unbeirrbaren Leidenschaft für ihr Land und tiefer Sehnsucht nach gesellschaftlicher Anerkennung der selbstständigen afghanischen Frau.

In dem Film „Mina Walking“ (2015), der wie „Traumfabrik Kabul“ auf der diesjährigen Berlinale gezeigt wurde, dreht es sich um die 12-jährige Mina, die ferner von glücklicher Kindheit nicht sein könnte. Ihre Mutter wurde von den Taliban getötet, der Vater ein Junkie und ihr Großvater ist senil und hilflos. Zu Hause macht Mina alles und hält durch – bis ihr Großvater stirbt. Ein zweistündiges Drama, gedreht in gerade mal 19 Tagen mit einer Handkamera von Yosef Baraki.

Der Dokumentarfilm „Tell Spring Not To Come This Year“ (2015) von Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy zeigt aus unmittelbarer Nähe und in epischer Dimension den aussichtslosen Fronteinsatz einer Kompanie der Afghanischen Nationalen Armee gegen den Feind. Einen Feind, der in fast 13 Jahren nicht besiegt werden konnte. Es bleibt nur das Beten, dass die afghanischen Soldaten ihr Land, ihre Witwen, ihre Waisenkinder gegen den internationalen Terror irgendwie verteidigen können.

Mit „Stein der Geduld“ (2013) verfilmte Autor Atiq Rahimi seinen gleichnamigen internationalen Bestseller über Unterdrückung und Selbstbefreiung, die Liebe und den Krieg. Ein Mann liegt im Koma. Seine Ehefrau ist stets bei ihm, in ihrem verlassenen Haus, und erzählt ihm unaufhaltsam von dem was sie in ihren zehn Jahren Ehe nicht mit ihm geteilt hat. Als ein junger Soldat durch die Tür tritt, fürchtet sie um ihre eigene Sicherheit.

Die drei Kurzfilme „Uncle Traffic“, „The Unknown“ und „You are not American“ sind alle seit 2012 in Afghanistan entstanden und zeugen von der neuen kreativen Energie, die sich langsam wieder im Land selbst Bahn bricht. Sie alle sperren die dunklen Erinnerungen an Krieg und Gewalt nicht aus, lenken den Blick aber immer wieder auf Beständiges, auf Menschen, auf kleine und große Gesten der Hoffnung. Einer Hoffnung, die in Afghanistan heute auch immer mehr Künstler teilen.

Das Programm und weitere Informationen unter www.afghanischekulturwoche.de

 

Über die Afghanische Kulturwoche
Die Afghanische Kulturwoche findet vom 2. bis 9. Dezember in Berlin statt. Anlässlich von 100 Jahren deutsch-afghanischer Freundschaft präsentiert die Initiative des Auswärtigen Amtes Kunst und Kultur unterschiedlicher Facetten des Landes am Hindukusch. Musik aus jahrhundertealter Tradition findet ebenso ihren Platz wie aktuelle Club-Sounds. Zwei Foto-Ausstellungen und ein Filmfestival erlauben einen bildgewaltigen Einblick in das aktuelle Schaffen afghanischer Künstler. Ein Symposium setzt sich mit dem Weg des Landes in die Zukunft auseinander.
www.afghanischekulturwoche.de