Die Epilog_5_Cover

Ab 14. April für 8 Euro überall am Bahnhof und im guten Magazinhandel
Thema: Hätte, könnte, wollte – Leben im Konjunktiv

“Zwischen der Spiritualität des Kapitals und der Pornografie der Arbeitswelt liegen die aktuellen Erzählungen bereit.” – Joseph Vogl

Es hätte schiefgehen können. Es hätte könnte sollte ein Ende gehabt haben. Tatsächlich war es still um Die Epilog. Zwei Jahre lang. Was war passiert? Das Leben, heißt es. Verantwortung übernehmen, Steuererklärungen machen, Rentenversicherung abschließen et cetera. Doch eines wurde Verlag und Redaktion klar: Als Konjunktivist*innen könnten sie das Ende ihrer Zeitschrift nicht einfach akzeptieren.
Sie formulierten ein Manifest, suchten den Grund, den Konjunktiv ihres Beinahe-Scheiterns in der Liebe, dem Leben und in der Quantenphysik. Die Epilog #5 blickt auf den Konjunktiv in unserer Gesellschaft. Mit Kryonikern, Nilpferden, Höflichkeiten, Finanzderivaten und Entscheidungen an der Speisekarte.

“Wenn ein menschlicher WHAT-IF-Eskapismus mit IF-THEN-Logiken computertechnischer Anwendungen gekoppelt wird, lassen sich im unentschiedenen Konjunktiv plötzlich explizite Handlungsimperative entdecken.” – Sebastian Vehlken; Cannes, muss aber nicht.

Es geht um verpasste Chancen und warum sie so gut tun, warum es sich leichter im Hätte-Könnte-Sollte lebt, warum der Konjunktiv der beste aller Modi sein könnte – es geht um das Leben im Konjunktiv!

“Es ist wie in der „Viele-Welten-Theorie“: Immer, wenn sich eine einzigartige Möglichkeit ergibt, teilt sich das Universum in mehrere Richtungen.” – JJ Weil; Woanders bist du tot

Darunter Nicolas Oxens Suche nach dem Unscharfen, Sebastian Vehlkens Theorie der Möglichkeitsmaschinen, Mads Pankows Freude, ganz viel verpasst zu haben, Anna Lückes konjunktivistischem Ende einer Liebschaft, Lena Köpsells Gespräch mit einem Unsterblichen, Joseph Vogls Definition der konjunktivistischen Existenz, Stephan Weiners Leben zwischen den Dimensionen und Steffen Greiners heilsgeschichtlichem Pastiche – dem Manifest des Radikalen Konjunktivismus.

“What the hell did I do? Killed them all, of course.” – Hops Holzmann; Der Fluch des Robert D.

Die Epilog geht weiter am 14. April mit #5 – Leben im Konjunktiv. Weil ja wirklich alles gut werden könnte. Trotz allem …

KÖNNTE

Nicolas Oxen schärft ein:
„Was wäre, wenn das Bild springt, kippt und sich verzerrt wie in einem Livestream oder sich multipliziert, so als hätte man zu viele Fenster gleichzeitig offen? Lernen wir nicht gerade durch die unscharfen Bilder unserer visuellen digitalen Kultur, dass wir nicht auf uns selbst zurückgeworfen, sondern auf ‚Verbindungen‘ angewiesen sind? Die angstvolle Frage ‚Wer bin ich, wenn ich online bin?‘ kann man unscharf beantworten: ‚Warum nicht je nach Situation und Verbindungsqualität immer ein*e andere*r?‘“

Sebastian Vehlken muss nichts, kann aber:
„Wenn Apps und digitale Assistenten uns über unsere Datenspuren immer besser kennenlernen oder wenn Computersimulationen wie in der Klimaforschung immer umfassendere Zukunftsszenarien entwerfen, werden diese Programme zu Agenten des Möglichmachens. Durch das datenfilternde ‚Erkennen‘ und Sortieren persönlicher oder gesellschaftlicher Optionen lösen sie ein Leben im Konjunktiv aus der Paralyse. Aus dem Spektrum unendlicher Möglichkeiten bringen sie die relevanten Fälle nach vorn.“

WOLLTE

Mads Pankow freut sich, vieles verpasst zu haben:
„Während das Versprechen, alles werden zu können, im hektischen Aktionismus eines Börsenmaklers münden muss, bringt die Erkenntnis, dass der bessere Teil des eigenen Lebens ohnehin in verpassten Möglichkeiten verdampft, endlich Erlösung. ‚I would prefer not to‘, verteidigt sich der brave Schreiber Bartleby bei Herman Melville. Richtig so, Gelegenheiten einfach mal nicht nutzen – scheiß drauf!“

Kaey berichtet vom Leben jenseits der Eindeutigkeit:
„Auf der zweiwöchentlich stattfindenden Gay-Party wurde ich von den Butch-Lesben auf der Damentoilette blöd angemacht: Du bist hier falsch. Irgendwie irritierend, von einer Frau, die aussieht wie ein Mann, gesagt zu bekommen, dass man als Mann, der aussieht wie eine Frau, auf der Damentoilette falsch sei. Geschlecht kann eben verwirrend sein.”

WÄRE

Steffen Greiner manifestiert:
„Jeder Ismus der Geschichte strebte in die Geschwindigkeit, der Radikale Konjunktivismus strebt in die Stasis. Er ist nicht kraftvoll, er könnte kraftvoll sein. Er ist nicht vorwärtspreschend, er könnte vorwärtspreschend sein – und prischt darum nicht vor.“
 
Stephan Weiner parallelisiert:
„So wabern die beiden Zustände Glück und Unglück übereinander, nebeneinander. Sie kreuzen durch mein Universum. Je nachdem, bei welchem Punkt der Achse ich mich befinde, bin ich beides zugleich – glücklich und unglücklich; |ψT>=|1>+|2>. Eine Fifty-fifty-Chance.“

HÄTTE

Lena Köpsell spricht mit den Unsterblichen:
„Die Kurzversion: Toten in eine Kiste, mit Eiswürfeln überdecken, dann mit Frostschutzmittel durchströmen und Medikamente geben. Bis kurz vor 0 Grad runterkühlen und dann mit Trockeneis weiterkühlen, das geht bis –78 Grad. So kann der Patient dann nach Amerika transportiert werden. Da wird er dann weitergekühlt mit flüssigem Stickstoff auf –196 Grad und in einem Stickstofftank zur Ruhe gelegt.“

Anna Lücke wünscht sich trotz allem weniger konkrete Konjunktive – vor allem in der Liebe:
„Etwas, das man nicht hat, kann man nicht verlieren. Ich hatte ihn und ich hatte ihn nicht. Ich hätte ihn haben können und ich hätte ihn nicht haben können. Oder hatte ich ihn nie? Hätte ich ihn nie haben können? Bitte sag nein, aber sag nicht nichts. Er sagte nichts.“
Mit Herausgeber Mads Pankow und Redakteurin Maybrit Hillnhagen sowie den Redakteuren Steffen Greiner und Stephan Weiner stehen Ihnen vier Expert*innen zum Zeitgeistthema „Leben im Konjunktiv” gerne für Interviews und Nachfragen zur Verfügung.

 

Über den Herausgeber:
Mads Pankow ist Herausgeber der Zeitschrift zur Gegenwarstkultur DIE EPILOG und Berater bei der Zentralen Intelligenz Agentur. Einmal im Jahr veranstaltet er das Digital Bauhaus, eine Boutiquekonferenz in Weimar. Er hat in Marburg, Malmö und Weimar Medien- und Organisationswissenschaft studiert und sich auf kulturphilosophische und -soziologische Fragen spezialisiert. E-Mail: pankow@nulldie-epilog.de

Mit Herausgeber Mads Pankow und Redakteurin Maybrit Hillnhagen sowie den Redakteuren Steffen Greiner und Stephan Weiner stehen Ihnen vier Expert*innen zum Zeitgeistthema „Leben im Konjunktiv” gerne für Interviews und Nachfragen zur Verfügung.

 

Pressekontakt: Margarete Schwind 030 31 99 83 20 ms@nullschwindkommunikation.de