Entleibungsbuch Titelseite 001

 Einmaliger Quellenfund in Vorarlberg
400 Jahre zurückliegender  Totschlag in der eigenen Familie wird entdeckt

Berlin, 3. Juli 2014.-  „Eigentlich wollte ich nach meiner Emeritierung nur ein wenig Ahnenforschung treiben“, erzählt der Bonner  Emeritus Gerhard E. Feurle augenzwinkernd. Dabei ist er auf eine Goldmine gestoßen:  Die „Jahrzeitbücher“ und die Kirchenmatrikel der Pfarrkirche von  Sulzberg in der Nähe von Bregenz,  der vorarlbergischen Heimat seiner Vorfahren, waren  erhalten geblieben, da sie während des  Dreißigjährigen Krieges vor den Schweden versteckt worden waren.  So konnte er seine Familie  bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen und fand Sensationelles: Vorfahr Martin wurde vor über 400 Jahren von einem angeheirateten Verwandten aus angesehener und wohlhabender Familie  für uns Heutige grundlos erstochen. 

Feurle suchte Gründe für diese Tat, wollte die Umstände verstehen und  forschte in den Archiven Vorarlbergs und Tirols. Gefunden hat er  die Prozessakten und konnte  mittels der protokollierten Zeugenaussagen rekonstruieren, was am Sonntagnachmittag, am 29. Februar  des Jahres 1604 passiert war.  Offenbar hatte sich eine Messerstecherei  aus einer kleinen Rauferei entwickelt, während der Fasenachtstage. Ungewöhnlich ist die akribische Dokumentation des Falls.  Feurle kann  detailliert den Hergang der Tat, die Vernehmung der Zeugen und die Verurteilung des Täters, das Maß seiner geistlichen Buße und die kurze Haftzeit (kurz aufgrund von Totschlag und Notwehr) beschreiben. Die Rechtsordnung  und im Archiv die Amtspersonen in Sulzberg, Bregenz und Innsbruck  jener  Zeit  befragend, begründet Nachfahr Feurle, wieso Erzherzog  Maximilian in Innsbruck dem Täter bereits ein Jahr später die Lands-Huld gewährt, ihn also begnadigte.  Recherchiert hat  Feurle auch den sozialen Status  der Täter- und Opferfamilien. Es zeigt sich, dass der Täter unehelich geboren war und dies  Einfluss auf den Tathergang und die strafrechtiche Verfolgung hatte.  

Eine Fundgrube ist Feurles Monographie für jeden, des sich für die Entwicklung der deutschen Sprache während der letzten 400 Jahren interessiert. Feurle findet wunderbare sprachliche Perlen,  die er behutsam in unser heutiges Deutsch transkribiert: so hauchte das Opfer sein Leben im Schoß der Anna Schmeltzenbächin aus… Ein schöner Tod?

DER AUTOR

Gerhard E. Feurle  wurde 1938 in Graz geboren.  Schulzeit in Lindenberg/Allgäu, wo die Urgroß- und Großeltern eine Bäckerei betrieben. Vater Martin  war niedergelassener Arzt in Lindenberg. Medizinstudium, danach  Ausbildung  an der Temple University Philadelphia, den Universitätskliniken in Göttingen und Heidelberg. Danach Umhabilitation an die Universität Bonn und Chefarzt am DRK Krankenhaus Neuwied. Bis heute ist er in der naturwissenschaftlich-medizinischen Forschung aktiv. Seit seiner Pensionierung wohnt der begeisterte Theater- und Opernbesucher und Bergsteiger in Neuwied am Rhein.

Der Autor steht für Lesungen und Vorträge zur Verfügung.

DAS BUCH

Gerhard E. Feurle: Die Entleibung des weiland Martin Feurle. Ein Todesfall in der Pfarrei Sulzberg im Jahre 1604. Neu aufgerollt anhand zeitgenössischer Aufzeichnungen. 64 Seiten, 14 z.T. historische Abb., z.T. farbig. 2014. ISBN 978-3-00-0486042-5.

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