Dubrav_soldatenmannBerlin, 5. September 2013 | Hans Ragnitz war 2001 als Feldjäger im Kosovo. Er berichtet in seinem Buch, wie Bundeswehr und Nato dort ein militärisches Gefangenenlager betrieben. In Nahaufnahme zeigt Ragnitz, was in diesem Lager „Dubrava“ mit den „Detainees“ geschah.

Der bekannte Reporter Hans-Martin Tillack hat nachrecherchiert und schildert den Vorgang in stern.de . Seine Quelle: das Buch

 

Hans Ragnitz
SOLDATENMANN. Als Militärpolizist im Kosovo.
Zwischen Einsatz, Liebe und geheimen Lagern.
Ein Tatsachenbericht.
260 Seiten, 13,97 x 21,59 cm Softcover gebunden 12,90 €. E-Book 3,90 €.
ISBN-13: 978-1489525468
ISBN-10: 1489525467
Beide Ausgaben über Amazon erhältlich: Amazon-Kindle sowie über Smashwords im Apple iBook Store, Barnes & Noble, Sony Reader Store, Kobo und im Diesel eBook Store.

Das Buch: Hans Ragnitz war als Feldjäger im Kosovo, als deutsche Soldaten dort den ersten bewaffneten Einsatz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs leisteten. Anschaulich erzählt er, wie junge Männer dort Enge, Hitze, Langeweile und fades Essen ertragen, Wache schieben, Freundinnen und Frauen vermissen. Man schlägt die Zeit tot, die so verrinnt, dass sich nach kurzer Zeit Wochentage und Sonntage gleich anfühlen. Dennoch hat Ragnitz Kleinigkeiten registriert und aufgeschrieben: z.B. wie die Armee sogar Prägemaschinen für verlorene Erkennungsmarken mitführt. Dafür fehlen dann tagelang die Matratzen. So detailliert wurde das bislang selten beobachtet und aufgeschrieben. Eine kleine Sensation dürfte der Bericht über das Gefangenenlager „Dubrava“ sein, ein kleines Guantanamo, mit orange gekleideten Gefangenen, die bisher in keiner Berichterstattung aufgetaucht sind. Geheimhaltung und Diskretion gehörten zum Dienst, denn „‘Ein Artikel im SPIEGEL oder STERN wäre kontraproduktiv‘“, war die Devise. Filmen und Fotografieren waren streng verboten. Dennoch gibt es Fotos im Buch.

Im KFOR-Konzept gab es keine Lager für Gefangene – trotzdem sollten angebliche ehemalige UCK-Kämpfer als potentielle Terroristen festgehalten werden. Es war unklar, ob das Kriegsgefangene, Häftlinge oder Festgehaltene waren. „Detainees“ wurde sprachlich zum Kompromiss. Die Männer könnten gefährlich sein, zur Destabilisierung der Region beitragen, sagte man den Feldjägern der Bundeswehr. Sie hatten den Auftrag, zusammen mit Soldaten norwegischer, spanischer und britischer NATO-Partner unter Führung der USA diese „Zurückgehaltenen“ in den stacheldrahtumwehrten Baracken zu bewachen – nach Gefängnisregel komplett unbewaffnet! Stacheldraht und Wachturm – dieses Setting erinnerte alle an Konzentrationslager, aber nur einer traute sich, es laut auszusprechen.

Ragnitz wurde durch diese Widersprüche motiviert, ein Buch zu schreiben. Schon in „Dubrava“ trieb ihn die Frage um, wann für den Soldaten „Krieg“ beginnt: „Wenn ihm die ersten Kugeln um die Ohren fliegen? Wenn er zum ersten Mal Menschen erschießt? Oder gefangen nimmt? Oder sie bewacht? Oder schon dann, wenn er sich von all dem einfach fürchtet?“
Ragnitz nimmt die Fragen und Belastungen mit in seinen Heimaturlaub, den er am 9. September 2001 antritt. Seine Freundin, auf die er sich vier Monate lang gefreut hat, verliert er nach den paar Urlaubstagen. Auch das schreibt er fast wie ein Protokoll auf. Wie das ganze Buch zwölf Jahre später.

Die Ausgabe für den englischsprachigen Markt ist in Arbeit.

Der Autor: Hans Ragnitz wurde 1973 in Bad Doberan geboren als Sohn eines Zimmermanns und einer Täschnerin. Besuch der Erweiterten Polytechnischen Oberschule, Abschluss Mittlere Reife. Die Ausbildung zum Zimmermann schloss er mit der Gesellenprüfung 1993 ab und zog im Jahr darauf nach Berlin um. 1994 verpflichtete er sich als Zeitsoldat und leistete 12 Jahre Dienst bei der Militärpolizei in Potsdam ab. Jetzt ist er Sicherheitsberater eines großen Unternehmens in Berlin

Hans Ragnitz ist zu Interviews bereit.

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PDF | Hans Ragnitz: Soldatenmann