„Ich bin am Leben“ auf der litprom-Bestenliste „Weltempfänger“
Kettly Mars steht mit ihrem neuen Roman „Ich bin am Leben“ auf Platz 5 der litprom-Bestenliste „Weltempfänger“. Der Roman, in dem sie das Erdbeben in Haiti und seine Folgen erneut aus einer anderen Perspektive beleuchtet, gehört für die litprom-Jury 2016 damit zu den sieben besten Romanen aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Nach Platz 2 im Jahr 2012 für „Wilde Zeiten“ und Platz 6 2013 für „Vor dem Verdursten“ ist es bereits die dritte Platzierung auf der Bestenliste für Kettly Mars, die als eine der wichtigsten Gewartsautorinnen Haitis gilt.
Zur litprom-Bestenliste „Weltempfänger“ März 2016 geht es hier: https://www.litprom.de/files/g_we30_fruehjahr16_web.pdf
Das Buch: Port-au-Prince: Das Haus der Familie Bernier ist vom Erdbeben verschont geblieben, doch die Katastrophe vom 12. Januar 2010 erschüttert ihr Leben dennoch. Alexandre, ihr Sohn, leidet an Schizophrenie. Vierzig Jahre hat er in einem Heim gelebt, das wegen der Choleraepidemie geschlossen werden muss. Die Berniers müssen ihn binnen 48 Stunden nach Hause holen. Die Rückkehr des zum Fremden gewordenen Familienmitglieds verändert das Leben aller Hausbewohner, von seiner Mutter Éliane, der über achtzigjährigen Matriarchin, über seine drei Geschwister, bis hin zum Hauspersonal. In den Erzählungen der einzelnen Personen, die in diesem „subtilen Choral-Roman“ (Michel Genson, Le Républicain Lorrain) miteinander verwoben sind, treten verschüttete Erinnerungen wieder zu Tage, Konflikte brechen auf, Gewohnheiten und scheinbare Gewissheiten geraten ins Wanken. Hinter den Auseinandersetzungen in einer Familie werden die Verwerfungen der haitianischen Gesellschaft sichtbar.
Die Autorin: Kettly Mars wurde 1958 in Port-au-Prince geboren. Sie erhielt eine humanistische Bildung und arbeitete bis 2008 als Verwaltungsangestellte. Seit den Neunzigerjahren wurde sie in Haiti als Lyrikerin bekannt. Mit Romanen wie “Kasalé” (Port-au-Prince, Imprimeur, 2003/La Roque d’Anthéron, Vents d’Ailleurs, 2007) und “L’heure hybride” (Vents d’Ailleurs, 2005) machte sie sich auch international einen Namen. Auf Deutsch wurden vom litradukt-Verlag bisher “Fado” (2010, Original Paris, Mercure de France, 2008) und „Wilde Zeiten“ (2012, original unter dem Titel „Saisons sauvages“, Mercure de France, 2010) sowie „Vor dem Verdursten“ (original „Aux frontières de la soif, Mercure de France 2012) veröffentlicht. „Wilde Zeiten“ wurde 2011 mit dem niederländischen Prins-Claus-Preis ausgezeichnet und kam auf Platz 2 der litprom-Bestenliste „Weltempfänger“ (siehe https://www.litprom.de/files/we_15_web.pdf).
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