Verleihung der Leo Baeck Medaille an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Berlin, 18. November 2021 – Am Donnerstag, 18. November, verlieh das Leo Baeck Institute – New York | Berlin (LBI) die Leo Baeck Medaille an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Im Rahmen einer Festveranstaltung im New Yorker Center for Jewish History erhielt er die Auszeichnung vom Institutspräsidenten Dr. David Marwell vor geladenen Gästen. Der US-amerikanische Unternehmer, Philanthrop und Präsident des Jüdischen Weltkongress Ronald S. Lauder hielt eine Laudatio.

Bundespräsident Steinmeier wurde für sein langjähriges Engagement für den Erhalt und die Förderung jüdischen Lebens in Deutschland ausgezeichnet. Er ist ebenfalls Schirmherr des Festjahres „2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland.“ Das LBI trägt mit der Online-Ausstellung „Shared History Project: 1700 Jahre jüdisches Leben im deutschsprachigen Raum“ zum Festjahr bei. Das Projekt erkundet die gemeinsam-geteilte Geschichte in deutschsprachigen Gebieten seit der ersten Erwähnung einer jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen in einem spätrömischen Edikt Kaiser Konstantins aus dem Jahre 321 n.u.Z.

In seiner Dankesrede hob der Bundespräsident die besondere Rolle und das Nachwirken Leo Baecks hervor: „Leo Baeck, und das ist sein Vermächtnis, dieser Leo Baeck war ein Versöhner: zwischen den Religionen und Kulturen, zwischen Christen und Juden in Deutschland. Wie sehr musste es ihn schmerzen, mitzuerleben, wie sein Deutschland in dunkelste Nacht stürzte. […] Wenn ich heute, siebzig Jahre später, als zwölfter Bundespräsident hier vor Ihnen stehe, empfinde ich Dankbarkeit und Demut für das Wunder der Versöhnung, das mir und meinem Land zuteil geworden ist. Dieses Wunder war kein Geschenk des Himmels – es war das Geschenk von Menschen! […] An alle diese Menschen denke ich heute Abend. Sie haben mir ihre Hand gereicht, ihre Freundschaft geschenkt. Dafür danke ich auch Ihnen, den Gästen des heutigen Abends, dafür danke ich Ihnen, lieber verehrter William Weitzer, lieber verehrter David Marwell, und dem gesamten Leo-Baeck-Institut, das so unschätzbar wertvolle Arbeit leistet. Sie sind das Wunder, das wir heute feiern. Für mich, für uns Deutsche ist die Versöhnung ein unendlich kostbares Geschenk.“

Die nach dem liberalen deutschen Rabbiner Leo Baeck benannte Medaille wird seit dem Jahr 1978 an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise um die deutsch-jüdische Aussöhnung verdient gemacht haben. Bisherige deutsche Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident a.D. Joachim Gauck.

Laudatio Ronald S. Lauder

Dankesrede Dr. Frank-Walter Steinmeier

 

Über das Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Das Leo Baeck Institute – New York | Berlin (LBI) ist eine Forschungsbibliothek und ein Archiv, das sich der Geschichte des deutschsprachigen Judentums widmet. Es gehört zu den bedeutendsten Sammlungsstätten von Primärquellen und Forschungsmaterial zum jüdischen Leben Zentraleuropas in den Jahrhunderten vor dem Holocaust.

Das LBI hat sich der Bewahrung und dem Erschließen dieses außergewöhnlichen Erbes verschrieben. Zu diesem Zwecke wurden bereits fast 5 Millionen Seiten aus den Beständen digitalisiert. Darunter befinden sich gleichermaßen seltene Folianten aus der Renaissance, Schriftstücke geistiger Koryphäen, historische Dokumente, Annalen der Gemeinden als auch persönliche Korrespondenz von Durchschnittsbürgern.

Neben dem Erhalt der Sammlungen fördert das LBI auch die Erforschung und die Beschäftigung mit deutsch-jüdischer Geschichte durch öffentliche Programme, Ausstellungen und die aktive Unterstützung von Wissenschaftlern und Forschung.

Seit dessen Eröffnung im Jahr 2001 unterhält das Archiv des LBI eine Dependance am Jüdischen Museum Berlin. 2013 eröffnete das LBI mit freundlicher Unterstützung des Staatsministers für Kultur und Medien sein Berliner Büro.

Mehr über das Leo Baeck Institute: www.lbi.org

Träger der Leo Baeck Medaille

2020 – Ronald B. Sobel
2019 – Martha Minow
2018 – Peter Wittig & Huberta von Voss-Wittig
2017 – Max M. Warburg
2016 – Robert M. Morgenthau
2015 – Eric R. Kandel
2014 – Joachim Gauck
2014 – Josef Joffe
2013 – Stuart Eizenstat
2012 – Margarethe von Trotta
2011 – Anselm Kiefer
2010 – Kurt Masur
2010 – Angela Merkel
2009 – Joschka Fischer
2008 – Wolfgang lschinger
2007 – Mathias Döpfner
2006 – James D. Wolfensohn
2005 – Otto Schily
2004 – Fritz Stern
2003 – Daniel Libeskind
2002 – Ruth Westheimer
2001 – Johannes Rau
2000 – Edgar Bronfman
1999 – W. Michael Blumenthal
1998 – George L. Mosse
1997 – Helmut Sonnenfeldt
1996 – Ernst Cramer
1995 – Fred Grubel
1980 – Fred W. Lessing
1979 – Axel Springer

 

Pressekontakt:
Dr. Miriam Bistrovic, Tel. +49 (0)30-500 14 165, E-Mail: mbistrovic@nulllbi.cjh.org