Die Hölle, das sind die Anderen?
Andere Menschen tun vor allem eines: Sie stören, insbesondere in ihrer Rolle als Kulturfremde stellen sie eine Herausforderung dar. Was tun? Tolerieren, diskutieren, drangsalieren – oder sie einfach mutig ins Herz schließen? Ein Thema, das direkt in das Zentrum unserer modernen Einwanderungsgesellschaften führt.
Die neue Ausgabe des Philosophie Magazins (Heft 3/15), das seit 12. März am Kiosk liegt, hat sich dieser Frage in seinem Titel-Dossier gewidmet.
Mit einer Einführung von WOLFRAM EILENBERGER
Zitate:
„Als derzeit mächtigstes ideologisches Mittel, unsere grundlegende Ratlosigkeit gegenüber dem Anderen zu überspielen, dient zweifellos der Begriff des Dialogs.“
„Gerade unsere real existierende Konsenssehnsucht hält für den Anderen letztlich nur zwei Positionsstellen bereit: grundsätzlich Gleicher – oder Unmensch. Sollte das im Lichte globalisierter Handlungsperspektiven wirklich das letzte Wort bleiben?“
„Es wimmelt in den Nachrichten derzeit nur so von wohlmeinenden Stellungnahmen, die „fremde Ichs“ letztlich als Gleiche verklären. Als ob schon allein der Gedanke, es könnte irgendwo auf diesem Erdball grundlegend abweichende Gestimmtheiten geben, tabu bleiben müsste.“
DIE STÄDTE DER ANDEREN
Nils Markwardt besucht zwei Städte – Offenbach und Zwickau – deren Migrantenanteil unterschiedlicher nicht sein könnte. Beispielhaft stehen sie damit für zwei alternative Visionen eines Deutschlands der Zukunft: Hybridität versus Homogenität, Multikulti oder Leitkultur, dynamische Polyphonie gegen klassische Harmonie.
FREUND ODER FEIND?
Globale Migrationsströme, religiöse Ressentiments, kriegerische Konflikte – die Figur des Anderen hat politische Hochkonjunktur. Lässt sich kulturelle Andersheit im Dialog aufheben, oder gibt es vernünftige Differenzen, die keiner Vermittlung zugänglich sind?
Gesine Schwan attackiert Bundespräsident Joachim Gauck und streitet mit Armen Avanessian über die richtige Strategie im Umgang mit radikalen Störenfrieden.
„SINGLES SIND KEINE TRAGISCHEN ERSCHEINUNGEN“
Der Soziologie Eric Klinenberg über romantische Vorurteile und den entscheidenden Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit
GIBT ES EINEN AUSWEG AUS SARTRES HÖLLE
Wer den Anderen nur als konkretes Gegenüber denkt, verfehlt den sozialen Kern unserer Existenz. Denn in Wahrheit sind wir keine dialogischen, sondern triadische Wesen.
Fritz Breithaupt argumentiert FÜR EIN Leben zu dritt.
Weitere Themen unter anderem:
Hartmut Rosa über Religiöse Gefühle als Quelle der Gewalt:
Der Jenaer Philosoph und Soziologe Hartmut Rosa erklärt, wie dies zusammenhängt.
Zitat: „Ein religiöses Gefühl ist … eine Erfahrung des existenziellen Angesprochenwerdens und Gemeintseins…. . Die Radikalität der ‚Anrufung‘ scheint eine Radikalität des Handelns nahezulegen… Es wäre dann die Aufgabe institutionalisierter Religion…zu verhindern, dass er in einen auf die übrige Welt gerichteten Impuls der Resonanzerzwingung – also der Gewalt – umschlägt. Wo dies nicht gelingt, werden erfahrungsgemäß nicht nur Gefühle verletzt, sondern auch Menschen getötet.“
KLASSIKER-Dossier: André Glucksmann über das Erbe Voltaires für die heutige Zeit:
Zitat:„Hätte Voltaire das liebliche Jahrhundert der säkularen, faschistischen, nationalsozialistischen und kommunistischen Religionen erlebt, hätte er seine Beschimpfung doppelt heftig ausfallen lassen. So wie er auch in den selbsternannten Kalifen des Islamischen Staates die Ausgeburten seiner Karikatur auf Mohammed wiedererkannt hätte.“
Michael J. Sandel über Leihmütter:
Michael J. Sandel, einer der einflussreichsten Philosophen weltweit, kritisiert im Gespräch das Leihmüttergeschäft. Denn diese Praktik ermöglicht es „reichen Paaren…, arme Frauen auszubeuten. Dies ist bereits der Fall in Indien, wo man diese Praxis legalisiert hat. Doch der problematischste Punkt ist, dass … „Schwangerschaft ..so auf eine Arbeit, eine Dienstleistung reduziert (wird).“
Catherine Newmark über Impfverweigerung als Systemkritik oder Dummheit.
Eigentlich sollten sie längst ausgerottet sein, doch nun kehren die Masern mit Macht zurück. Warum verweigern sich ausgerechnet bildungsbürgerliche Eltern vernünftigen Impfmaßnahmen?
Daniel Schreiber fragt: Warum Fasten?
Für den Schriftsteller und Journalisten steht die Kulturtechnik des Fastens für ein neues Massenphänomen. Sie ist mehr als nur freiwilliger Nahrungsverzicht. Sie ist seit Jahrtausenden Teil des bewussten Strebens, das Verhältnis zum eigenen Selbst und zur Welt zu erneuern.
Die neue Berliner Tatort-Kommisarin Meret Becker über Klugscheißer:
Auf die Frage, welcher Typ Mensch ihr am meisten auf die Nerven geht, antwortet die Schauspielerin im Interview: „Leute, die sich Wissen durch Sekundärliteratur aneignen und sich dann mit übersteigertem Selbstbewusstsein über andere stellen oder gar meinen, reich an Erfahrung zu sein.“
Zudem vermisse Becker die Gespräche mit ihrem verstorbenen Vater Otto Sander.
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