Woran zweifelst Du?
Philosophie Magazin Heft 3 / 2017 erscheint am 16. März
Berlin, 16. März 2017 – Populismus, Trump, „Fake News“: Eine neue Verunsicherung prägt die Weltlage, zunehmendes Misstrauen unseren politischen Alltag. Dabei ist die Kunst des Zweifelns ursprünglich eine befreiende und genuin philosophische Tugend. Was unterscheidet die gute, weltöffnende Skepsis von ihrem zynischen Zwilling? Und welches Schicksal droht einer Gesellschaft, die keinen Unterschied mehr zwischen Fakt und Fiktion anerkennt?
Dossier
Und woran zweifelst du? – Einführung von Wolfram Eilenberger
Zitat:
„Verwirre und unterdrücke! So lautet der Imperativ, der Trumps dunklen Skeptizismus leitet“
Wege aus der Verwirrung – von Philipp Hübl
Wie mit Menschen diskutieren, die Fakten verdrehen oder das Prinzip der Wahrheit ablehnen? Ob Impfgegner, „Lügenpresse“-Rufer oder Verschwörungstheoretiker: Der Philosoph Philipp Hübl zeigt an konkreten Beispielen wie man gegen Faktenfeinde argumentiert.
Wenn Männer zu sehr zweifeln – von Catherine Newmark
In der männlichen Psyche hängen Narzissmus und Zweifel oft aufs engste zusammen – mit verheerenden Folgen, wenn es um die Anerkennung von Frauen geht. Der blanke Sexismus und Fremdenhass Donald Trumps sind dafür heute das bedrückendste Beispiel.
Zitate:
„Als eng verbunden mit der Unsicherheit über Vaterschaft muss der zweite große historische männliche Zweifel gelten: …ein verunsichertes Verhältnis gegenüber weiblicher Sexualität…“
„Niemand verkörpert derzeit die unrühmliche Denkgeschichte des pathologischen männlichen Zweifels eindeutiger als der neue amerikanische Präsident.“
Welchen Fakten können wir trauen?
Dialog zwischen Lorraine Daston, Direktorin des Berliner Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, und Investigativjournalist Georg Mascolo
Zitate:
„Weder den Rechten noch den Linken geht es darum, auf eine gemeinsame Realität zu schauen und sie dann unterschiedlich zu beurteilen“ (Mascolo)
„Im 16. und 17. Jahrhundert, als sich der Buchdruck verbreitete, hat es ganz ähnliche Debatten gegeben. Die Informationen über neue Entdeckungen, neue Welten und neue religiöse Praktiken und Überzeugungen… trugen zur Erosion traditioneller Gewissheiten bei.“ (Daston)
Im Kopf von Marine Le Pen – von Michel Eltchaninoff
Zitate:
„Wir können davon ausgehen, dass Marine Le Pen verstanden hat, welchen Weg ihre Partei einschlagen muss: Jeglichen faschistischen Verdacht zerstreuen, um jene „konservativen Leute aus dem Volk“ zu ihr zu führen, die Opfer wachsender Ungleichheiten, der Wirtschaftskrise und des Misserfolgs der „kulturellen Linken“ sind.
„Sie formuliert ihre Ideologie als Kampf gegen zwei ganz neue Formen des Totalitarismus. Die erste wäre der „Totalitarismus des Religiösen“, die zweite der „totale Kommerz“.“
Martin Schulz und die Dialektik des Alltäglichen – von Nils Markwardt
Zitat:
„Auch wenn Schulz als passabler Redner gilt, tritt man ihm nicht zu nahe, wenn man ihm eine charismatische „Außeralltäglichkeit“ abspricht. …analytisch gesprochen: Schulz’ Aura hat nichts Überschüssiges, sondern Unterschüssiges.“
Paul Mason: „Wir sollten nicht Maschinen, sondern globale Eliten besteuern“
Wolfram Eilenberger interviewt den Kapitalismuskritiker
Zitate:
„Die meisten Linken kommen nicht mit der Tatsache zurecht, dass die Arbeit verschwinden wird.“
„Anstatt den Kapitalismus darin zu unterstützen, bullshit jobs zu schaffen, brauchen wir eine Politik, die auf der raschen Automatisierung der Gesellschaft basiert.“
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Weitere Themen
Hygge, der dänische Weg zum Glück? – von Nils Markwardt
Die Reportage aus Kopenhagen illustriert, dass sich hinter dem vermeintlichen Wellness-Hype viel mehr verbirgt: Eine dänische Kulturgeschichte, die von der romantischen Philosophie bis zu den globalen Sehnsüchten der Gegenwart führt.
Zitat:
„Es ist womöglich kein Zufall, dass der Hyggehype zuvorderst die USA und Großbritannien erfasste. Zwei Länder also, in denen durch ihre jahrzehntelange Neoliberalisierung vieles von dem, was mit Hygge in Verbindung steht – Vertrauen, Sicherheit und Wohlfahrtsstart –, zunehmend erodiert ist.
Noam Chomsky: »Sprache ist nicht zum Kommunizieren gemacht!« – im Gespräch mit Martin Legros
Der Klassiker (im Booklet):
George Orwell und die Überwachung
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