Philosophie Magazin Heft 4/2018 erscheint am 9. Mai

Berlin, 9. Mai 2018 – Manche Fragen sind nicht dazu da, ausgesprochen zu werden. Sie stehen im Raum, bestimmen die Atmosphäre zwischen zwei Menschen, die nach einer Antwort suchen. Und selbst wenn die Zeichen richtig gedeutet werden, wer sagt, dass beide wirklich und wahrhaftig dasselbe wollen? Wie wäre dieses Selbe zu bestimmen aus der Perspektive verschiedener Geschlechter?

In der Debatte um #metoo zeigt sich, wie immens das Maß der Verkennung und Missdeutungen insgesamt ist. Und wie groß noch immer der Gesprächsbedarf.

Dossier
WOLLEN MÄNNER UND FRAUEN DASSELBE?

Die große Verfehlung –  Essay von Svenja Flaßpöhler
Es stellt sich die drängende Frage, ob das Verhältnis zwischen Mann und Frau überhaupt noch zu retten ist. Oder haben wir nur noch nicht begriffen, wie Differenz in ein wechselseitiges Wollen zu verwandeln wäre?
Zitat:
„Der aktuelle Kampf der Geschlechter entzündet sich in einer historisch besonderen Situation. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte nämlich sind wir an einem Punkt, an dem eine Gesellschaft ohne die „Keimzelle“ von Mann und Frau tatsächlich möglich wäre.“

Der kleine Unterschied – Drei Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen blicken auf das Geschlechterverhältnis: Der Verhaltensbiologe Markus C. Schulte von Drach, der Sexualtherapeut Ulrich Clement und die Soziologin Sabine Hark 

„Männer verstehen ihre eigene Sexualität nicht“ – Interview mit Virginie Despentes Sie ist eine der bekanntesten und radikalsten Feministinnen Frankreichs, lebt seit Jahren in einer lesbischen Beziehung. Bekannt wurde die französische Schriftstellerin und Regisseurin durch ihren Film „Fick mich“ (2000), der wegen der drastischen Pornografie indiziert wurde

Kontrakt und Koitus – Essay von Nils Markwardt Ausdrückliche Zustimmung beim Sex gehört zu den Kernforderungen der #metoo-Bewegung. Kritiker befürchten deshalb einen neuen Puritanismus. Dabei trifft das Gegenteil zu.
Zitat:
„In Bezug auf einen kollektiven Sexualvertrag besteht der erste rationale Grund zur Zustimmung darin, dass er einer zivilisatorischen Selbstverständlichkeit zur Normalität verhilft – nämlich dass sexuelle Avancen im gegenseitigen Einverständnis geschehen. .Die Etablierung des expliziten Konsensprinzips als „regulativer Idee“ ist schlichtweg eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit.“

„Das Strafrecht dient nicht dazu, die Gesellschaft zu ändern“ – Interview mit Sabine Müller-Mall

Befreit die weibliche Lust! – Essay von Mithu M. Sanyal

Und jetzt? – Eva von Redecker und Harald Welzer im Gespräch über die Zukunft des Geschlechterverhältnisses

Zitat:
„Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Potenz nicht an so etwas Stupidem wie der Funktionalität von Schwellkörpern hängen würde“(Eva von Redecker) „Autonomie wäre eine Nullkategorie, könnte sie immer nur dann realisiert werden, wenn die Verhältnisse gerade passen“ (Harald Welzer)

+++++++++++++++++++++++++++++++++

Außerdem im Heft

„Moralisch ist, wer seine Haut aufs Spiel setzt“ –   großes Gespräch mit Nassim Nicholas Taleb
Der ehemalige Wallstreetbanker und Bestsellerautor verbindet Wahrscheinlichkeitsrechnung mit antiker Philosophie.
Zitat:
„Die ethischen Präferenzen einer Gesellschaft werden durch die Dominanz unnachgiebiger Minderheiten durchgesetzt?“

„Ich halte nichts von Showkämpfen zwischen links und rechts“ – Rahel Jaeggi über Die Neue Rechte

+++++++++++++++++++++

Welche Wahrheit birgt der Platz? –  Christoph Biermann und Wolfram Eilenberger im Dialog In wenigen Wochen startet die Weltmeisterschaft in Russland, die von Abermillionen Menschen verfolgt werden wird. Doch was fesselt uns eigentlich an diesem Spiel? Über die Feier des Unvermögens, kontrollierte Chaotisierung und ein alternatives Heimatministerium

+++++++++++++++++++++

Aktuelles:

Putins Postmoderne – von Nils Markwardt
Um sich gegen Anschuldigungen aus dem Westen zu schützen, nutzt die russische Außenpolitik oft die Ironie. Damit verkehrt sie das zentrale Merkmal der rhetorischen Figur ins exakte Gegenteil.

Horst Dreier im Interview über Kreuze in bayerischen Behörden:
„Der bayerische Beschluss ist rechtspolitisch verheerend“

++++++++++++++++++++++++++++

KLASSIKERDOSSIER:
Marx und der Klassenkampf

 

 

PRESSEKONTAKT
Sabine Schaub, Tel: +49 – 030 31 99 83 20,  s.schaub@nullschwindkommunikation.de