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Heft 5, 2016: Augenblick, verweile  –   ab 14. Juli am Kiosk

Berlin, Juli / August 2016 – Gerade in der Urlaubszeit wird dieses Verlangen so stark: Augenblick verweile doch! Aber wie macht man das eigentlich, ganz im Moment zu sein? Und was wird aus unserer Zukunft, wenn jeder nur ans Hier und Jetzt denkt? Diese und mehr Fragen stellt das Philosophie Magazin Nr. 5/2016, das am  14. Juli erscheint.

Unter anderem mit folgenden Themen:

Dossier
AUGENBLICK, VERWEILE
Das moderne Leben: ein Wettrennen. Umso größer ist das Verlangen, die Zeit anzuhalten. Präsent zu sein, die Welt wieder zu spüren. Neu dabei das Phänomen der Achtsamkeitskultur. Oder Kult? Und trägt dieser nicht ein reaktionäres, gar narzisstisches Moment in sich?

Der Zeit ins Auge sehen  – Einführung von Svenja Flaßpöhler
Zitat:
„Sind wir als politisch denkende, verantwortungsbewusste Menschen nachgerade verpflichtet, das Glück im Jetzt um einer besseren Zukunft willen zurückzustellen? (…) Aber weiß schon, für welches Glück er kämpfen soll, wenn er selbst es nie erfahren hat? Noch nicht einmal in einem einzigen Augenblick?“

Wie viel Zukunft verträgt die Gegenwart? – Streitgespräch zwischen Hartmut Rosa und Armen Avanessian
Zitate:

Armen Avanessian:
„Wer sich ein Wochenendhaus auf dem Land kauft, um sein Leben zu entschleunigen, orientiert sich auf fatale Weise am Vergangenen.“
„Angesichts der neuen Technologien ist es eine Illusion, ganz im Jetzt sein zu können. Unsere Zeit kommt aus der Zukunft.“

Hartmut Rosa:
„Was genau treibt mich zu Facebook oder zu WhatsApp? Unser mediales Begehren verweist uns letztlich auf ein tiefes Resonanzverlangen. Ich möchte mit der Welt verbunden sein. Aber unsere Strategie geht nicht auf: Sie bringt die Welt eher zum Verstummen. Man kann Resonanz nicht erzwingen.“
„Wir sollten das promethische Weltverhältnis des Beherrschens ersetzen durch ein orphisches des Hörens und Antwortens.“

GENIEßE DEINE DAUER – Dem Phänomen der Dauer auf der Spur – von Michel Eltchaninoff

„IM AUGENBLICK ERWACHT DAS SELBST“ – von Yasuhiko Sugimura
Alles, was ist, muss vergehen. In der japanischen Kultur wird diese Einsicht zur Grundlage eines Denkens, das absolute Gegenwärtigkeit als höchste Form des Daseins feiert. Wie genau, erklärt der japanische Philosoph

Außerdem:

„Im Orgasmus schlägt die Natur die Augen auf“ – Peter Sloterdijk im Gespräch
Im August erscheint Sloterdijks neuer Roman „Das Schelling-Projekt“ bei Suhrkamp. Darin behauptet der Philosoph, der weibliche Sexualität sei für unsere Welterkenntnis wesentlich.  Wolfram Eilenberger, Chefredakteur des Philosophie Magazins, sprach mit Peter Sloterdijk in einem exklusiven Vorgespräch über zeitgenössischen Neopuritanismus, autoerotischen Individualismus und das Geheimnis der weiblichen Lust.

Zitate:
„Wir haben eine sehr tief gehende Pornografisierung der visuellen Kommunikation zwischen den Geschlechtern erlebt (…). Wir beobachten gleichzeitig – mindestens seit einem Jahrzehnt – das Heraufkommen einer neopuritanischen Grundstimmung, in der ein Sachverhalt, den man in der älteren Psychiatrie die „Berührungsangst“ genannt hätte, mittlerweile sogar gesetzlich eingefordert wird.“
„Warum wird den Menschen die Fortpflanzung auch noch in einer solchen Weise versüßt? Wir sehen ja bei Insekten und bei zahlreichen anderen Lebewesen, dass es auch ohne jegliche Erregung geht. Geradezu vorbildlich verhalten sich die Fische bei dieser Angelegenheit.“
„Die Naivität meiner Generation bestand zweifellos darin, geglaubt zu haben, dass Aufklarung und Befreiung kumulativ sind. Das heißt, da kommt eine Freiheit zur anderen Freiheit und eine Errungenschaft zur anderen… Das ist aber ganz offenkundig nicht der Fall. Es scheint, als musste die Generation, die sich gerade auf den Weg macht, wieder viel weiter hinten anfangen als das Mittelfeld der Älteren, die vor ihnen gelebt haben.“

Aktuelles

 Weckruf Brexit – in welchem Zeitalter sind wir aufgewacht? – von Wolfram Eilenberger
Zitate:
„In diesem Sinne wäre das Ereignis des Brexit insofern epochal, als zum ersten Mal seit dem Fall der Berliner Mauer der Wähler als animal symbolicum über den Homo oeconomicus gesiegt hätte.“
„Die Tragik der derzeitigen politischen Konstellation besteht von Parteienseite darin, den Wähler als „animal symbolicum“ derzeit fast vollständig nationalen und nationalistischen Parteien am rechten Rand zu überlassen.“

Pro und Contra: Grundeinkommen einführen? – von Stefan Mekiffer und Rainer Hank
Zitate:

Stefan Mekiffer (Pro):
„Für wenig Geld Klos putzen, wer macht das schon gern? Diese Form der Ausbeutung fände mit dem Grundeinkommen ein Ende: Unternehmen müssten versuchen, die Arbeit angenehm zu gestalten oder besser zu entlohnen.“

Rainer Hank (Contra):
„Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens träumt die naive Utopie des Schlaraffenlands (…) Am Abarbeiten an der Welt formiert sich die menschliche Seele. Durch ein Grundeinkommen lässt sie sich, sogar freiwillig, deformieren.“

VON DER SCHWIERIGKEIT ATHEIST ZU SEIN –von Paul Blondé und Julia Küntzle
Eine Reportage aus Marokko

„Mit den Idolen geht dieses Jahr eine ganze Epoche von uns“ – Von Phillipp Felsch
 David Bowie, Muhammad Ali, Götz George … Im Jahr 2016 verstarben besonders viele genreprägende Ikonen. Was steckt aus Sicht eines Kulturwissenschaftlers hinter dieser Dynamik?
Zitat:
„Nicht nur, was ihre Ikonen angeht, neigt sich die lange Epoche des Nachkriegs ihrem Ende zu. Auch die alte BRD, die wir heute mit einer bestimmten Atmosphäre, einem bestimmten Aussehen verbinden, verwandelt sich nach einer knappen Generation Karenzzeit gegenwärtig in ein fremdes Land.“

Mamma mia!  – von Barbara Vinken
Forscherinnen gelang es, Eizellen in einer künstlichen Gebärmutter heranwachsen zu lassen. Unsere Kolumnistin würde es befürworten, wenn Kinder zukünftig außerhalb des mütterlichen Leibes zur Welt kämen.
Zitate:
„Menschlicher als eine Leihmutter, die zur Mehrung des Humankapitals ausgebeutet wird, erscheint mir eine künstliche Gebärmutter allemal.“
„Mütterlichkeit biologisch zu definieren, ist ein Kurzschluss der Moderne.“

 

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Sabine Schaub, Schwindkommunikation, Knesebeckstr. 96, D-10623 Berlin, Tel: +49 – 030 31 99 83 20 s.schaub@nullschwindkommunikation.de