Skandal, Skandal bei Young Euro Classic!
Das Festival der besten Jugendorchester der Welt geht in die zweite Halbzeit (8.-17. August im Admiralspalast)
Berlin, 25. Juli 2014 – Nach der begeisternden ersten Halbzeit in der Philharmonie – mit fast 10.000 Besuchern in fünf Konzerten – geht Young Euro Classic im Admiralspalast vom 8.-17. August in die zweite Runde.
Den Auftakt macht am Freitag, 8. August, temperamentvoll und jugendlich frisch das Joven Orquesta Nacional de España mit einem frechen Till Eulenspiegel. Auch das Bundesjugendorchester bleibt am Samstag (9. August) beim zauberhaften Sommernachtstraum in sittlichen Bahnen. Aber am Sonntag (10. August) kommt es zum Skandal. Für den sorgt die Junge Deutsche Philharmonie. Einen ganzen Tag lang.
Man weiß ja nicht so recht, wer damals den Skandal auslöste: Publikum oder Orchester, als 1913 das inzwischen legendäre „Watschenkonzert“ im Wiener Musikverein seine Uraufführung erlebte. Sicher ist nur, dass zum ersten Mal das Publikum im Nachhinein zum Titelgeber eines ganzen Konzertes wurde. Noch im Saal gab es wüste Schlachten zwischen leidenschaftlichen Befürwortern und empörten Gegnern der neuen Musik, die da geboten wurde – „Watschen“ ist die österreichisch-niedliche Umschreibung. Die Kompositionen von Anton Webern, Alexander Zemlinsky, Arnold Schönberg und Alban Berg wurden nicht zuletzt dieser handfesten Auseinandersetzungen wegen zum Sinnbild einer Epochen-Wende.
In einem halbszenischen Konzert lässt die Junge Deutsche Philharmonie Momente dieses Abends wieder aufleben – bei Young Euro Classic am Vormittag um 11 Uhr. Die Schauspieler Constanze Becker und Oliver Kraushaar lesen die historischen Augenzeugenberichte. Und ein echter Skandalexperte in Sachen Musik – Christian Kaden, emeritierter Professor der Humboldt Universität – kommentiert das Geschehen.
Dem Publikum eine Gasse! heißt es auch am Nachmittag um 16 Uhr beim Composer Slam. Das ist ein Komponistenwettstreit, der an das Format des Poetry Slams erinnert: Mehrere Komponisten buhlen mit ihren Neuschöpfungen um die Gunst des Publikums. Die Konkurrenten stehen gemeinsam mit den Musikern von der Jungen Deutschen Philharmonie auf der Bühne, das Publikum fungiert als Jury. Die Zuhörer entscheiden über Sieg oder Rang.
Das Siegerwerk wird dann am Abend noch einmal aufgeführt. Das Abschlusskonzert dieses denkwürdigen und risikofreudigen Sonntags bietet eine musikalische Dramaturgie mit Seltenheitswert. Und führt wieder alles zusammen: Schönbergs „Begleitmusik zu einer Lichtspielscene“ spannt mit seinen atonalen Regeln den Bogen vom Skandalkonzert zum Composer Slam. Bei Emmanuel Nunes Werk „Peter Kien – Eine akustische Maske für Ensemble und Live-Elektronik“ wird das Publikum mit den eigenen (Vor-) Urteilen und Erwartungen konfrontiert. Um die Untrennbarkeit von Vergangenheit und Zukunft zu unterstreichen, erklingt schließlich Mozarts über den Zeiten stehende Jupiter Sinfonie.
Neben klassischen Symphoniekonzerten gibt es in der zweiten Halbzeit von Young Euro Classic im Admiralspalast einen experimentierfreudigen Mix: hollywoodtaugliche Operette – klassische chinesische Kun-Oper, kontrastiert mit europäischem Madrigal – Musik aus der Weite der mongolischen Steppe – Tanz mit dem Bundesjugendballett – Tangos von Astor Piazzolla, arrangiert für Marimbaphon und Vibraphon vom Solo-Pauker der Berliner Philharmoniker, Wieland Welzel – und Jazz mit „Mr. Red Horn“, dem legendären schwedischen Sänger und Posaunisten Nils Landgren.
Young Euro Classic 2014 also an zwei Orten und zu zwei verschiedenen Zeiten: Wegen Umbauarbeiten an der Bühne kann das Festival in diesem Jahr nicht wie gewohnt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt stattfinden.
Vom 22. bis 29. Juni spielten fünf der besten Jugendorchester der Welt erstmals in der Berliner Philharmonie – vor 10.000 begeisterten Besuchern überzeugten die jungen Musiker aus Frankreich, Russland, Rumänien, China und Südafrika mit ihrer künstlerischen Reife und bezauberten mit jugendlichem Feuer.
Tickets erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen, auf www.young-euro-classic.de/tickets oder per Hotline 030-8410 8909: Admiralspalast (Friedrichstr. 101, 10117 Berlin), 18 €* auf allen Plätzen.
Fotos, Pressekarten und Interviewwünsche bei s.schaub@nullschwindkommunikation.de